Die Faustregel, dass Fortsetzungen dem Vorgänger selten das Wasser reichen können, hat sich hier nicht bewährt. Roach strapaziert auch diesmal mit "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" die Lachmuskeln seiner Zuschauer bis aufs Äußerste. Die Drehbuchautoren haben es wieder geschafft eine Komödie der Superlative zu produzieren, die kein Auge trocken lässt.
Eine gesellschaftskritische Darstellung der amerikanischen Lebensart: Auf der einen Seite stehen die Fockers die die "don't worry, be happy "- Einstellung verkörpern, Alt-Hippie-Werte schätzen, jegliches Konkurrenzdenken ablehnen und von Luft und Liebe leben. Ganz im Gegensatz zu den Byrnes. Obwohl Dina Byrnes (Blythe Danner) sich von der extrovertierten und lockeren Lebensart anstecken lässt und ihr neues sexuellorientiertes Ich entdeckt, bleibt Jack Byrnes seinem steril-konservativen, verschlossenen Kurs treu. Während Roz Focker (Barbra Streisand) als Sexualtherapeutin mit Sexauffrischungskursen für Senioren das Geld verdient, hat ihr Ehemann Bernie (Dustin Hoffmann) die Hausfrauenschürze an. Eine Rollenverteilung, die dem erfolgreichen Karrieristen und Ex-CIA-Agenten Jack ein Dorn im Auge ist. Er ist felsenfest davon überzeug, dass nur harte Arbeit, Zielstrebigkeit und Wettbewerb der Schlüssel für Amerikas Fortschrittlichkeit und machtpolitische Stellung sind. Doch damit nicht genug. Die Fockers schrecken nicht zurück, ihr Sexualleben in vollen Zügen auszuleben und legen ihr wahres Ich offen auf den Tisch. Dabei jagt ein Gag den anderen und der Begriff "peinlich" wird neu definiert. Ein Beispiel aus der Lustige-Szenen-Kiste ist das Abendessen. Als ob es nicht schlimm genug wäre, wenn Eltern die beschnitte Vorhaut ihres Sohnes als Andenken aufheben, peinlicher wird's, wenn sie sie den zukünftigen Schwiegereltern beim Essen präsentieren und der Höhepunkt der Peinlichkeitsskala ist erreicht, landet die Vorhaut im Fondue. Frivole Dinner-Konversationen, Plastik-Umschnall-Brüste, erotische Massagen, an Rum klebende Baby-Hände, die Toilletenspühlung bedienende Katzen und sexuell aktive Hunde geben der Komödie ihren amüsanten Schliff.
Der Film liefert kein Material für große Denker, aber unterhält jeden, der einen Sinn für Humor à la "American Pie" hat und mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte. |
Diese Kritik ist die Meinung von Barbara Cerveny.