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Kino - dafür werden Filme gemacht

Meine Frau, Ihre Schwiegereltern und ich

Kritik von Barbara Cerveny

Fast fünf Jahre ist es her, dass Regisseur und Produzent Jay Roach sein Publikum Tränen lachen ließ als Gaylord Focker (Ben Stiller) um das Vertrauern des Vaters (Robert De Niro) seiner Freundin (Teri Polo) in "Meine Braut, ihr Vater und Ich" warb. Urnen mussten zerbrechen, Altare abbrennen, Katzenschwänze bemalt und Lügendetektortests bestanden werden bis Gaylord in Jacks (Robert De Niro) "Kreis des Vertrauens" aufgenommen wurde.

Die Faustregel, dass Fortsetzungen dem Vorgänger selten das Wasser reichen können, hat sich hier nicht bewährt. Roach strapaziert auch diesmal mit "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" die Lachmuskeln seiner Zuschauer bis aufs Äußerste. Die Drehbuchautoren haben es wieder geschafft eine Komödie der Superlative zu produzieren, die kein Auge trocken lässt.

Pam und Greg wollen sich demnächst das Ja-Wort geben. Doch zunächst muss eine viel holprigere Hürde überwunden werden: Das Kennenlernen der Schwiegereltern. Der perfekte Supergau, wenn die hemmungslosen, extrovertierten Fockers auf die konservativen Byrnes stoßen. Die beiden Familien haben so rein gar nichts gemeinsam und die Rechnung "Gegensätze ziehen sich an" geht leider auch nicht auf.

Eine gesellschaftskritische Darstellung der amerikanischen Lebensart: Auf der einen Seite stehen die Fockers die die "don't worry, be happy "- Einstellung verkörpern, Alt-Hippie-Werte schätzen, jegliches Konkurrenzdenken ablehnen und von Luft und Liebe leben. Ganz im Gegensatz zu den Byrnes. Obwohl Dina Byrnes (Blythe Danner) sich von der extrovertierten und lockeren Lebensart anstecken lässt und ihr neues sexuellorientiertes Ich entdeckt, bleibt Jack Byrnes seinem steril-konservativen, verschlossenen Kurs treu. Während Roz Focker (Barbra Streisand) als Sexualtherapeutin mit Sexauffrischungskursen für Senioren das Geld verdient, hat ihr Ehemann Bernie (Dustin Hoffmann) die Hausfrauenschürze an. Eine Rollenverteilung, die dem erfolgreichen Karrieristen und Ex-CIA-Agenten Jack ein Dorn im Auge ist. Er ist felsenfest davon überzeug, dass nur harte Arbeit, Zielstrebigkeit und Wettbewerb der Schlüssel für Amerikas Fortschrittlichkeit und machtpolitische Stellung sind. Doch damit nicht genug. Die Fockers schrecken nicht zurück, ihr Sexualleben in vollen Zügen auszuleben und legen ihr wahres Ich offen auf den Tisch. Dabei jagt ein Gag den anderen und der Begriff "peinlich" wird neu definiert. Ein Beispiel aus der Lustige-Szenen-Kiste ist das Abendessen. Als ob es nicht schlimm genug wäre, wenn Eltern die beschnitte Vorhaut ihres Sohnes als Andenken aufheben, peinlicher wird's, wenn sie sie den zukünftigen Schwiegereltern beim Essen präsentieren und der Höhepunkt der Peinlichkeitsskala ist erreicht, landet die Vorhaut im Fondue. Frivole Dinner-Konversationen, Plastik-Umschnall-Brüste, erotische Massagen, an Rum klebende Baby-Hände, die Toilletenspühlung bedienende Katzen und sexuell aktive Hunde geben der Komödie ihren amüsanten Schliff.

Während Ben Stiller im ersten Teil "Meine Braut, ihr Vater und ich" von einem Fettnäpfchen ins andere trat, hält er sich nun schon fast im Hintergrund und überlässt "den Alten" die Show. Und die legen sich mächtig ins Zeug. Wären da nicht die mit Zuckerguss überzogenen, sympathischen Gesten, würde ihr Auftritt schon fast lächerlich wirken. Doch wer hätte es gedacht, dass Barbra Streisand trotz neunjähriger Pause eine so gute Figur auf der Leinwand abgibt. Tatkräftige Unterstützung erhält sie von Dustin Hoffmann, dem die offenherzige, tollpatschige Hippie-Rolle wie ein maßgeschneiderter Anzug passt.

Der Film liefert kein Material für große Denker, aber unterhält jeden, der einen Sinn für Humor à la "American Pie" hat und mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte.


Diese Kritik ist die Meinung von Barbara Cerveny.

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