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Kino - dafür werden Filme gemacht

Ein Königreich für ein Lama

"Residenz" Bückeburg (07.03.2001)

Kritik von Johannes Pietsch

Back To The Roots: Nachdem der Disney-Konzern in seinem letzten Spielfilm derartig echt wirkende Dinosaurier in Marsch setzte, dass zwischen Trick- und Realfilm kaum noch eine Unterscheidung möglich war, besinnt sich der Mäusekonzern mit seinem neuen Werk auf ganz alte Tugenden des Zeichentrickfilms. Statt in melancholisch-behäbiger und moralinsaurer Erzählweise kommt „Ein Königreich für ein Lama“ als rasante 90-Minuten-Gagparade im Stil eines Tex-Avery-Cartoons mit einem Dauerfeuer aus Slapstick und skurrilen Einfällen daher.

Die ebenso märchenhafte wie simple Geschichte pendelt irgendwo zwischen Wilhelm Hauffs „Kalif Storch“ und Paul Maars „Der König in der Kiste“. Auf der Strecke blieben die gewohnt saccharintriefende Love-Story und die knüppeldicke, erzkonservative Moralkeule, kurz alles, was bei früheren Disney-Produktionen mächtig auf die Spaß-Bremse trat. Von alten Fußfesseln befreit preschen die Disney-Zeichner mit Lichtgeschwindigkeit in Richtung Fun und Anarchie. Im Zentrum steht der eitle Inka-Herrscher Kusco, für den sich alles nur um den kaiserlichen Groove dreht. Wer den stört, der fliegt schon mal wie Kyles Bruder in „South Park“ aus dem Fenster. Nachdem Kusco von seiner ebenso machthungrigen wie bösartigen Beraterin Isma, einer Bette Davis nachempfundenen Schreckschraube, in ein Lama verwandelt wurde, benötigt er für sein rückwirkendes „Mutabor“ die Hilfe des liebenswert tumben Bauern Patcha.

In einem aberwitzigen Sprint aus herrlich albernen Gags und rasanter Situationskomik hetzt das Buddy-Gespann durch den Dschungel heim in Richtung Palast. Der Final-Showdown gegen Isma und ihren treudoofen Handlanger Kronk, dessen Physiognomie eindeutig Arnold Schwarzenegger nachempfunden wurde, wartet mit einem Feuerwerk abgedrehten Zeichentrickhumors auf. Die selbstironischen und augenzwinkernden Pointen des Films reichen von einer „Lord Of The Dance“-Parodie bis zu einer Verfolgungsjagd, bei der die Teilnehmer im Stil von „Indianer Jones“ ihren Weg als gestrichelte Linie auf einer Landkarte verfolgen können. Sehenswert!

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Diese Kritik ist die Meinung von Johannes Pietsch.

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