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King Kong

Kritik von Jürgen Dick

Der Film „King Kong“ in der neuen Version von Peter Jackson ist fast schon beängstigend perfekt; man weiss hinterher in technischer Hinsicht nicht, was diesen Film eigentlich irgendwann noch einmal toppen könnte.

Tricks, Effekte, Illusionen sind vom Feinsten, und die Dramaturgie, die im Wesentlichen der Vorgabe des Klassikers aus den 30er Jahren folgt, lässt keine Wünsche offen: Anfänglich erlebt man eine Stimmung wie im „Titanic“-Film, zwischendurch dominieren „Jurassic-Park“-Elemente, und am Ende mündet der Streifen in ein herzzerreißendes Drama. Regisseur Jackson mixt dazu noch die ihm eigenen Horror –Elemente ein, wie zum Beispiel gruselige Ureinwohner-Zombies, oder „Herr-der-Ringe“-ähnliche Monsterinsekten-Sequenzen, dazu eine richtige Saurier-Stampede - in diesem Film strotzt es nur so vor üppigen, lustvoll ausgebreiteten Effekten und allen Klischees dieses Genres.

Die Story mit dem Riesenaffen ist im Grunde reine Fantasy, und fasziniert dennoch auch den in SF und Fantasy eher unbedarften Zuschauer, weil natürlich, um es im Soziologendeutsch auszusprechen, der ewige Diskurs im Geschlechterverhältnis die eigentliche geistige Basis der Handlung bildet. Sonst wäre der Stoff nämlich längst sang- und klanglos in der Godzilla-Kinderfilm-Schublade \'verschwunden.

Der wüste, archaische Riesengorilla King Kong, so wild und frei wie wir Männer hier draußen es schon immer gerne gewesen wären – die Inkarnation des Männlichen also im Werben um die schöne, zarte, zerbrechliche weisse Frau, der Verkörperung alles Weiblichen.

Man kann sagen: in dem neuen „King Kong“ wird auf das Weib losgegangen wie sonst in wohl kaum einem anderen Film, der je gedreht wurde. Der allergewaltigste Riesenaffe; die am bösesten dreinblickenden T-Rex-Monstren (ganze Horden von ihnen, und Spielberg-T-Rexe sind Plüschschweinchen dagegen); der durchgedrehteste Filmregisseur (Jack Black); der zartbesaitetste aller zartbesaiteten Bühnenstückautoren (Adrien Brody) - alle sind sie im Grunde hinter der schönen weissen Frau her. Der Unschuld schlechthin, die von Naomi Watts natürlich hinreissend zerbrechlich, einfach atemberaubend gespielt wird.

Die schönste Phase des Films: der Riesenaffe legt sein schönes Mädchen, seine Beute, auf einen Felsvorsprung. Sie erlangt ihr Bewusstsein. Ab diesem Moment: Aufgepasst, Männer! Nun sollte man keine Sekunde verpassen. Nach anfänglichem Entsetzen und einem Fluchtversuch richtet sich die Schöne auf und beginnt, mit dem Monstrum zu kommunizieren. Dies wiederum verwirrt den behaarten Hauptdarsteller dermaßen, dass er in übermächtiger und dennoch hilflos männlicher Wut die ganze Umgebung zu Klump hauen muss. An dieser Stelle wird klar, dass er, der König der Welt, die Schöne nie wirklich besitzen können wird. Das macht ihn traurig, hilflos und angreifbar. Und genau in diesem Moment seiner eingestandenen Schwäche verdient sich unser Film-Alter-Ego den bewundernden Blick der Schönen. Sie verfällt ihm, diesem wandelnden Urwuchs. Unserem Bruder. Der ihr sein Herz geöffnet hat, und der dafür mit seiner Freiheit und am Ende mit seinem Leben bezahlen wird...

FAZIT: Endlich mal wieder ein richtiger Männerfilm, der einfach nur Spaß macht, und das rund drei Stunden lang. Ein Meisterwerk, nicht weniger. Muss man gesehen haben, sonst weiss man nicht, was „Kino“ ist.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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