filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

Heath Ledger - Ritter aus Leidenschaft

Interview von Christian Lukas

In seiner Heimat Australien ist Heath Ledger bereits ein Superstar. In Deutschland kennt man den 22-jährigen Schauspieler vor allem aus Roland Emmerichs Epos "Der Patriot", in dem Ledger Mel Gibsons Filmsohn mimen durfte. In Brian Helgelands Ritter-Mär "Ritter aus Leidenschaft" ist der Australier in der Rolle eines Knappen zu sehen, der nach dem Tod seines Herren dessen Identität annimmt, um trotz seiner niederen Herkunft an Ritterturnieren teilnehmen zu können. Christian Lukas unterhielt sich mit Ledger über Ritterspiele und mehr...

Frage: Wie haben Sie sich auf die Rolle des Ritters vorbereitet?

Ledger: "Ritter aus Leidenschaft" ist ein Märchen, jenseits der Realität, daher konnte ich die Vorbereitungen locker angehen lassen. Einzig den Umgang mit der Lanze musste ich erlernen. Dafür wurden Stuntleute aus Las Vegas engagiert, die dort, man mag es kaum glauben, ihr Geld damit verdienen, für Touristen Ritterspiele durchzuführen.

Frage: Ein solches Statement überrascht. Gerade Hollywood-Schauspieler betonen für gewöhnlich, sich besonders intensiv mit einer Rolle wie der ihren auseinandergesetzt zu haben.

Ledger: Nur weil ich Spaß daran gehabt habe, die Rolle zu spielen und keine Enzykloplädien über das Rittertum gewälzt habe, heißt das nicht, ich hätte dieses Engagement nicht ernst genommen. Der Zuschauer spürt, ob ein Schauspieler mit Spaß und Enthusiasmus bei der Sache gewesen ist oder nicht. Und es ist tödlich, wenn ein Schauspieler eine Rolle nicht ernst nimmt. Er tut sich keinen Gefallen, er tut vor allem aber dem Publikum keinen Gefallen.

Frage: Spaß ist bei der Arbeit wichtig für Sie?

Ledger: Unbedingt. Sollte ich an meinen Job irgendwann den Spaß verlieren, würde ich ihn aufgeben.

Frage: In Australien sind Sie ein Star, in den USA werden sie als Star der Zukunft gehandelt.

Ledger: Ein Star, das habe ich inzwischen feststellen müssen, wird man nicht aufgrund guter Leistungen. Ein Star wird von einem Studio kreiert. So hat ein Coverfoto von mir auf der Vanity Fair mehr Publicity und Bekanntheit eingebracht als all meine Filme zusammen - zumindest in den USA. Diese ganze Geschichte ist über mich hereingebrochen und ich muss zugeben, dass ich das, was zur Zeit mit mir geschieht, eher skeptisch betrachte. Ich bin zum Teil einer Produktvermarktung geworden, in der ich nicht nur als Schauspieler dabei helfe, Filme zu verkaufen, sondern in der ich auch mich als Ware vermarkte. Das ängstigt mich. Aber ich habe zum Glück viele Freunde, die nichts mit dem Filmgeschäft zu tun haben und hoffentlich dafür sorgen, dass ich, sollte ich wirklich einmal Starstatus erlangen, nicht abheben werde.

Frage: Sie sind Australier. War der Umzug für sie nach Los Angeles ein Kulturschock?

Ledger: Wer in Australien Schauspieler wird, mag zwar von Reichtum und Ruhm träumen, aber seien wir mal ehrlich: Viel zu verdienen gibt es in meiner Heimat mit der Schauspielerei nicht. Daher gehört schon recht viel Idealismus dazu, dort ein Schauspieler zu werden. In Los Angeles dreht sich das Filmgeschäft ausschließlich ums Geld. Das ist ein Kulturschock. Heute ist man ein Star, morgen ist man vergessen. Die Kunst besteht darin, sich dem System anzupassen und gleichzeitig die eigene Identität zu wahren. Das ist ein Balanceakt, bei dem man schnell das Gleichgewicht verlieren kann.

Frage: Als Theaterschauspieler bevorzugen Sie klassische Stücke, ihre erste Hauptrolle vor der Kamera spielten Sie in der TV-Serie "Conor, der Kelte", einer Fantasy-Serie, die um 600 in Irland spielt; "Der Patriot" ist zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges abgesiedelt, "Ritter aus Leidenschaft" im Mittelalter.

Ledger: Rollen wie diese geben mir die Möglichkeit, Figuren zu kreieren, die in ganz anderen Gefühlswelten lebten, als wir dies heute tun. Es ist eine große Herausforderung, ihr Handeln dem Zuschauer von heute plausibel zu machen. Außerdem macht es einfach Spaß, in vergangene Welten eintauchen zu dürfen und dafür auch noch bezahlt zu werden!

Besucher Nr. seit 02.09.2001


Interview geführt von Christian Lukas.

Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.