Sie sind zu zweit, skrupellos und unglaublich sexy: Nach der tödlichen
Venusfliegenfalle Liv Tyler in "Eine Nacht bei McCool's" präsentiert uns
Simpsons-Regisseur David Mirkin die männermordende Sirene gleich im
Doppelpack. Als hinreißend verdorbenes Schurkenpärchen legen Alien-Jägerin
Sigourney Weaver und Ex-Horror-Braut Jenniver Love-Hewitt die Männer gleich
reihenweise aufs Kreuz. Das Mutter-und-Tochter-Gespann geht stets nach der
gleichen Masche vor, um gut betuchte Herren auszunehmen: Erst ehelicht Mama
Max das ebenso ahnungslose wie vom maskulinen Hormonhaushalt beherrschte
Opfer, lässt ihn aber nicht ran. Das erledigt dann Töchterchen Page alias
Jennifer Love-Hewitt, die inzwischen in Sachen Sex-Appeal sogar
Vornamensvetterin Lopez blass aussehen lässt. Werden die beiden im Schweiße
ihres triebhaften Angesichts von Mama in flagranti ertappt, winkt beim
anschließenden Scheidungsprozess eine satte Abfindung. So weit, so
durchtrieben. Dumm nur, dass die Steuerfahndung den beiden
Heiratsschwindlerinnen auf die Schliche kommt, Page sich in eines ihrer
Opfer verknallt und Max auf einmal die sterblichen Überreste eines
kettenqualmenden Tabak-Tycoons mit Lungen-Katarrh am Halse hat (Alfred
Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry" lässt grüßen).
Jawoll, so müssen Komödien sein! David Mirkin hat ein vor Dialogwitz nur so
sprühendes Stück Ganovenkino gedreht, in dem Sigourney Weaver beweist, dass
sie auch 11 Jahre, nachdem ihr Harrison Ford von Melanie Griffith
weggeschnappt wurde, die Waffen der Frauen blendend beherrscht.
Quietsche-Entchen Jennifer Love-Hewitt, die einmal sogar ihren berüchtigten
Scream aus "Ich weiss, was du..." von sich geben darf, trägt dagegen vor
allem superkurze Miniröcke und Silikon spazieren - die Rolle einer
ebenbürtigen Partnerin der großartigen Weaver ist für sie unübersehbar ein
paar Schuhnummern zu groß angelegt.
Gene Hackman beweist Mut zur Hässlichkeit und präsentiert sich als
aberwitzig abstoßender Kotzbrocken mit Raucherlunge im Endstadium. Die
besten Dialog-Pointen bekommt allerdings der wie entfesselt auflaufende Ray
Liotta vom Drehbuch in den Mund gelegt, nachdem er seine Gehirnoperation bei
Dr. Hannibal Lector scheinbar bestens überstanden hat. Als jüngstes Opfer
der beiden Betrüger-Beauties startet er einen grandios komischen
Rachefeldzug, um zunächst Abfindung, Schmerzensgeld und Mercedes,
anschließend auch die entfleuchte Ex-Gattin zurückzuerringen. Und das tut er
mit einer Verve, die den anderen Darstellern beinahe die Schau stielt.
Die armen, armen Männer! Was hatten sie in nicht schon alles in letzter Zeit
im Kino auszubaden: In "Ein Date zu dritt" musste Mann bereits schwul
werden, um an die bezaubernde Neve Campbell heranzukommen. Mel Gibson fand
zwar mittels Telepathie heraus, "was Frauen wollen", so richtig half ihm das
aus seinem Macho-Schlamassel auch nicht heraus. Den bisherigen Vogel schoss
dann aber Liv Tyler in "Eine Nacht bei McCool's" ab, wo sie gleich drei
bemitleidenswerte Testosteron-Trottel über die Klinge springen ließ, um dann
mit dem vierten, einem schmierigen Auftragskiller, von dann zu ziehen. Und
jetzt das! Aber wären Männer anders, würden dann ihre Geschlechtsgenossen in
Hollywood auf den Regiestühlen und an der Drehbuchfeder derartig hartnäckig
auf ihnen herumhacken?
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