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Der Exorzismus von Emily Rose

Kritik von Jürgen Dick

Den Film kann man in die (insgesamt eher sehr kurze) Reihe GELUNGENER 'Der Exorzist (I)' -Nachfolger einreihen.

Das betrifft zunächst die Schockeffekte, die dem Zuschauer im Zusammenspiel mit der Akustik drastisch in den Bauch gewuchtet werden. Von dieser Seite des Grusels her "stimmt" der Film, und die besessene Hauptperson (Jennifer Carpenter) kommt bei ihren Anfällen auch so entstellt-entmenscht herüber, wie es der Besucher eines Besessenen-Filmes offensichtlich erwartet.

Das Konzept liefert, einerseits, einen typischen US-Gerichtsfilm, mit all diesen wechselseitigen Statements und Verhören vor einer stets steinern dreinblickenden, politisch korrekt besetzten Geschworenen-Jury.

Der Film nimmt, andererseits, letztlich ziemlich eindeutig für die Exorzismus- und Geistheiler-Fraktion Stellung.

Diejenigen Filmcharaktere, die an die Besessenheit der Emily glauben, werden nachdenklich, engagiert, menschlich, als sich dem Glauben im Zweifel annähernd, vorgeführt. Das trifft vor allem für die Anwältin des angeklagten Pfarrers zu, dem vorgeworfen wird, die "Besessene" durch seine Exerzitien letztlich dem Tod ausgeliefert zu haben (Die Anwältin spielt Laura Linney, durchaus übrigens mit gewissen Jodie-Foster-Qualitäten).

Die andere (Anklage-) Seite, die der Psychiater, Gutachter und rationalen Erklärer, wird durchweg von unsympathischen Charakteren vertreten, von Leuten, die nicht anerkennen wollen, dass es "mehr Dinge zwischen Himmel und Erde..." usw usf gibt. Diese Einstellung stellt in der Logik dieses Filmes eine Haltung dar, die einem Mangel an Menschlichkeit gleichkommt.

Der Film mündet durchaus NICHT in ein typisches Ende, wie es in Filmen dieser Sparte Standard ist, sondern es wird hier die fundamental-christliche Thematik vom "Annehmen des Leids" inszeniert. Dies wird bis in den Abspanntext hinein durchgehalten.

Deswegen halte ich für vorstellbar, dass 'Der Exorzismus von Emily Rose' in Zukunft noch ein Kandidat für Filmabende in fundamentalchristlichen Gemeinden sein kann, und hege auch den Verdacht, dass man von Anfang an mit voller Absicht eben auch auf diese Zielgruppe gesetzt hat.

EMPFEHLUNG: Für Freunde des Genres der Besessenheitsfilme ist der Besuch ein Muss. Die Schockeffekte sind gut inszeniert, die Handlung hat viele spannende Phasen. Und man sollte beachten: Der Film könnte als subtil missionarischer Film verstanden werden.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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