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Kino - dafür werden Filme gemacht

Das geheime Fenster

Kritik von Barbara Cerveny

Ein Mann sitzt schweißgebadet im Auto. Es regnet. Er lässt das Auto anspringen und will wegfahren. Der Regen rinnt an den Scheiben entlang. Der Mann atmet schwer, er hat Angst. Plötzlich entscheidet er sich um. Die Kamera schwenkt. Er legt den Rückwärtsgang ein und fährt los. Man sieht, dass er sich auf einem Hotelparkplatz irgendwo am Highway befindet. Er bremst an der Rezeption, läuft schnell rein, klaut einen Zimmerschlüssel, steigt wieder ins Auto. Er fährt zu einem Appartement, steigt aus und reißt die Türe auf.Im Zimmer erwartet ihn keine Leiche, kein Mörder oder etwas derartig Bedrohliches, was durch die aufgebaute Spannung zu erwarten wäre, sondern seine Frau im Bett mit einem anderen Mann. Gekreische, hektische Bewegungen, verzerrtes Bild.

Der Schriftsteller Mort Rainer (Johnny Depp) erwischt seine Frau auf frischer Tat wie sie ihn betrügt. Am Boden zerstört zieht er sich in sein abgelegenes Häuschen am See zurück, um seinen Liebeskummer zu verdauen. Mort befindet sich in einer Schaffenskrise, schläft Tag und Nacht und mutiert allmählich zu einer wandelnden Leiche. Bis eines Tages plötzlich John Shooter (John Turturro) vor seiner Tür steht und ihn beschuldigt, seine Geschichte geklaut zu haben. Ab diesem Moment eskaliert die Sache. Mort findet keinen ruhigen Schlaf mehr, denn die mysteriöse Gestalt verfolgt ihn auf Schritt und Tritt und will, dass er das Ende der Geschichte umschreibt. Um dieses Ziel zu erreichen ist Shooter bereit, zu allen Mitteln zu greifen.

David Koepp hat mit seinem neuesten Thriller "Das geheime Fenster" einen Film geschaffen, der einen von der ersten bis zur letzten Szene fesselt. Ähnlich wie in (für den er das Buch schrieb) ist es ihm wieder gelungen, die Spannung bis ins Äußerste zu treiben. Dabei hätte er sich keinen besseren Darsteller aussuchen können als Johnny Depp. Auch hier macht der talentierte Schauspieler seinem Ruf alle Ehren. Das chaotische Wesen, das heruntergekommene Äußere und die Künstlerader stehen ihm gut. Völlig überzeugend spielt er die Rolle des verzweifelten Schriftstellers und erfüllt alle Klischees, die zu so einem unbeständigen Dasein dazugehören. Doch auch John Turturro scheint für die Figur des psychopatisch-scheinenden, schrägen Typen wie geschmiedet zu sein.

"Das geheime Fenster" ist nicht nur schauspielerisch top besetzt, sondern bietet auch inhaltlich eine aufregende, gut aufgebaute Story. Nicht umsonst basiert das Drehbuch auf der Vorlage von Stephan Kings "Secret Window, Secret Garden". Auch kameratechnisch ist es hervorragend inszeniert.

Einen Haken hat die Sache aber. Auch wenn das Ende an sich ein genialer Einfall ist, hatte ich schwer dran zu knabbern. Zwar ist es nicht ganz so ungenießbar wie man es von so manch anderen Filmen kennt, aber es zeugt von wenig Kreativität. Doch alle, die ein Fable für gute Thriller haben, sollten sich davon nicht abhalten lassen und demnächst ins Kino pilgern.


Diese Kritik ist die Meinung von Barbara Cerveny.

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