filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding

Aug 1999, Schauburg, Leipzig

Kritik von Enno Park

Peter Thorwarths Ode an das Ruhrpottloch Unna spielt im Provinzmief zwischen Kfz-Werkstatt und Videothek. Dort bringt der dauerbekiffte Keek das Geld seines Kumpels Ralf durch, der noch einige Jahre im Knast abzusitzen hat. Als dieser ausbricht und sein Geld zurück haben will, plant Keek mit seinen drei Freunden Andy, Schlucke und Ratte einen Bruch bei dem korrupten Chef einer örtlichen Spedition.

Der Film verfügt über eine nahezu perfekte Regie und schauspielerische Umsetzung, wie man sie auf Deutsch so genial nur in "Knocking on Heavens Door" gesehen hat. BBB kommt da "kultfaktormäßig" trotzdem lange nicht heran, weil ihm die Tiefe, das Gefühlvolle und Philosophische von "Knocking on Heavens Door" fehlen. Das Wörtchen "genial" muss ich allerdings noch so weit relativieren, dass die meisten Schauspieler wirklich nur ihren Typ spielen, also keine besonders überragende Leistung bringen müssen. Oliver Korritke, Diether Krebs (meines Wissens in seiner letzten Rolle), Martin Semmelrogge und alle anderen sind genau so, wie wir sie aus anderen Filmen kennen. Da das ganze aber perfekt zusammengebaut ist, störts nicht weiter.

BBB ist sehr westdeutsch und zeigt sein versifftes Millieu sehr böse aber auch wieder in gewissem Sinne menschlich. Irgendwie anheimelnd, aber im Endeffekt möchte man mit diesen "Ärschen", die man dort sieht lieber nichts zu tun haben. Störend: wirklich KEIN Charakter im Film war nicht irgendwie kriminell, troztdem spielts alles in einer "ganz normalen" Umbebung. Nett: Sehr viele wirklich Kurzauftritte von deutschen Stars und Sternchen, die Spaß machen.

Humor und Dialoge fallen nicht so flach wie bei Werner aus, aber man kann sich vorstellen, wie eine amerikanische Synchro bei einigen Dialogen wohl klingen würde: "bla bla tüüüüt bla bla bla tüüüüt bla bla ..." :-) Leute die Rossini geschmacklos fanden, werden hier erst recht was zu meckern haben.

Und jetzt das ganz dicke AAABER, warum gerade dieser Film wirklich toll ist und wohl der deutsche Film des Jahres sein wird: Die Story. Die ist dermaßen einfallsreich und verdreht, mit so vielen Lachern versehen und immer wieder überraschend, dass wir wohl allzu bald ein amerikanisches Remake sehen werden. Gerade im mittleren Drittel bin ich bei dem Film einfach nicht mehr aus dem Lachen herausgekommen, wobei der Humor teilweise wirklich rabenschwarz ist. Anfang und Ende haben eine weniger hohe Witzdichte, wobei doch speziell diejenigen, die nicht über jedes "Tüüüt"-Wort lachen mögen, sich wohl eher langweilen werden.

Fazit: Alle Ballermann-Freaks: Sowieso ansehen. Dann könnt ihr wenigstens sehen, dass sowas auch wesentlich weniger bescheuert geht, als in "Total normal". Freunde deutscher Filme: ansehen, dieser Film ist einfach wirklich gelungen. Es sei denn, Du stehst nur auf Aimée und Jaguar oder Commedian Harmonists, dann bleibe lieber weg. (Nichts gegen diese Filme...!) Leute, die deutsche Filme (manchmal zurecht) sowieso nie gut finden, sollten sich das Geld besser sparen.

Deutschland 1999, 110 min
mit Oliver Korritke, Diether Krebs, Martin Semmelrogge und in Goofs Til Schweiger und Ingolf Lück
Regie Stefan Holtz, Peter Torwarth

Besucher Nr. seit 14.02.2001


Diese Kritik ist die Meinung von Enno Park.

Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.