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Babel

Kritik von Bernd Cierpiol

Babel ist ein Film über die Macht des Schicksals, dass sich ausgerechnet seinen Endpunkt in der Kugel eines Jagdgewehres findet, durch welche die amerikanische Touristin Susan (Cate Blanchett) angeschossen wird, und dies durch Kinder, zwei übermütige marokkanische Jungen Der Film handelt somit vom fast schon bösartigen Werdegang dieses Gewehrs und von den Menschen aus drei Kontinenten und vier Ländern, deren Geschichte, ohne dass sie es wissen, auf unheilvolle Weise miteinander und mit diesem Gewehr verwoben ist.

Die einzelnen Puzzleteile sind die der unglücklichen marokkanischen Jungen, die alsbald von der Polizei gnadenlos gejagt werden, der besagten Susan und ihrem Mann Richard (Brad Pitt), der, kaum wiederzuerkennen und um Jahrzehnte gealtert eine seine besten Leistungen abliefert. Er handelt auch von einer taubstummen Japanerin, die sich nach Liebe sehnt und dies mit Sex verwechselt und ihre Beziehung zu ihrem geschäftigen Vater, sowie von einer mexikanischen Babysitterin die mit ihren Schützlingen, es sind die Kinder von Richard und Susan, unfreiwillig die Bekanntschaft mit der eiskalten und menschenverachtenden Routine des US-Grenzschutzes bei San Diego Bekanntschaft macht.

Nun, solche Filme gibt es einige. Diese Art der Erzählstruktur ist insofern nicht neues. Es gibt aber ein paar Dinge, die diesen Film von allen anderen ähnlicher Machart unübersehbar weit heraushebt. Eines dieser Dinge ist seine Authentizität. Man könnte meinen, der Regisseur hätte zuvor jahrelange Feldstudien in Marokko und Japan betrieben und dabei eine komplette Filmcrew unter einer Tarnkappe versteckt. Er entführt uns in die ärmliche Welt und den harten Gesetzen und Bedingungen in der Steinwüste Marokkos, in ein japanisches Neonmeer aus euphorisierten Jugendlichten und Laserdiscos, und einer ausgelassenen, mexikanischen Hochzeit mit ziemlich viel Tequila.

Der Film wirkt so, als wäre eine unsichtbare Kamera bei einem absolut authentischem Geschehen dabei, so, als wäre der Zuschauer die Kamera. Der Detailreichtum und Schönheit der Bilder, die Echtheit der Figuren und ihre schauspielerischen Leistung, sind ein absolutes Meisterwerk der Regie. Die Bilderflut des Films - ein Wunderwerk der Kamera, die Musik - faszinierend.

Die Montage des Films, von Schnitt zu reden, wäre einfach zu banal, ist etwas für cineastische Feinschmecker. Mit dem Film Babel ist das gelungen, daß dem gleichnamigen Turm versagt geblieben ist. Der Turm zu Babel stürzte ein, weil sich die Leute nicht verständigen konnten. Der Film Babel ragt hoch hinaus weil ihn, so verstörend er teilweise ist, jeder verstehen kann, und, es wurde noch nie ein besserer Film gegen Waffen gemacht, den im Zweifel kommen sie in die falschen Hände, und seien sie unschuldig.

„Babel“ gewann den Golden Globe beim Filmfestival in Cannes, in der Kategorie „Bester Film“/Drama und ist für sieben Oscars nominiert.

Regie: Alejandro González Iñárritu
Buch: Guillermo Arriaga, nach einer Idee von Alejandro González Iñárritu & Guillermo Arriaga
Darsteller: Brad Pitt (Richard), Cate Blanchett (Susan), Gael García Bernal (Santiago), Adriana Barraza (Amelia), Kôji Yakusho (Yasujiro), Rinko Kikuchi (Chieko), Said Tarchani, Boubker Ait El Caid, Elle Fanning, Nathan Gamble, Robert Esquivel u. a.
Länge: 144 Min.
FSK: ab 16 Jahre

Diese Kritik ist die Meinung von Bernd Cierpiol.

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