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Kino - dafür werden Filme gemacht

50 erste Dates

Kritik von Barbara Cerveny

Wer hat sich noch nie in seinem Leben bis auf die Knochen blamiert und sich gewünscht im Erdboden zu versinken, als er den Mann / die Frau seiner Träume anquatschte? So ziemlich jeder kennt die Situation, in der man das Gefühl hat, zum Mittelpunkt der Erde zu werden, wenn einen alle im Lokal angaffen, wenn alle Poren am Körper sich öffnen und man plötzlich versteht was es heißt, dass der Mensch aus ca. 7 Litern Wasser besteht. Der so ziemlich unangenehmste Moment in seinem Leben - für die meisten zumindest. Außer vielleicht für einige wenige "hey bist du krass"- Typen, die einen Korb bekommen, sobald sie den Mund aufmachen. Die restliche Population würde sich wünschen, die Situation zurückzudrehen und einen erneuten Versuch starten zu dürfen.

Doch soviel Glück hat niemand - bis auf Harry, gespielt von Adam Sandler in seiner neuesten Liebes-Komödie "50 erste Dates". In einer Bar auf Hawaii begegnet er Lucy (Drew Barrymore) und ist von ihr geblendet. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Doch als er sie dort zur verabredeten Stunde am nächsten Tag wieder sieht, kann sie sich nicht mehr an ihn erinnern. Lucy hat nämlich nach einem schweren Autounfall am Geburtstag ihres Vaters vor einem Jahr ihr Kurzzeitgedächtnis verloren. Seitdem wacht sie jeden Morgen auf und denkt es wäre Sonntag, der Tag des Unfalls. Alle Mitmenschen spielen ihr deshalb täglich etwas vor, um sie nicht zu enttäuschen.

Ein Traum vieler Männer - eine Frau, die am nächsten Tag nichts mehr weiß. Und man sollte auch meinen, Harry, der beziehungsfeindliche, bindungsängstliche Tierarzt aus Hawaii, der Frauen öfters wechselt als seine Socken, hätte nichts übrig für Liebeskram. Doch wie es so oft im Leben ist, begehrt MANN, das was er nicht haben kann. Und so wird Lucy zur täglichen Herausforderung für ihn. Sämtliche Anmachmethoden, simulierte Überfallsaktionen, ja sogar die Analphabetennummer lässt er nicht unversucht, um Lucys Aufmerksamkeit zu gewinnen und in ihrem Gedächtnis einen Platz zu finden.

Obwohl man aus diesem Filmstoff auch genauso gut ein Drama hätte machen können, hat der Regisseur Peter Segal eine unterhaltsame Komödie geschaffen, die genau von dieser tragischen Thematik lebt. Die meisten Filme verbraten die lustigsten Szenen bereits im Kinotrailer, so dass man sich beim Anschauen des Films fragt, ob man es hätte nicht lieber bei der Vorschau belassen sollen. "50 erste Dates" gehört zu den wenigen Komödien, bei denen man nicht schon vor dem Kinobesuch die witzigsten Ausschnitte kennt. Das Thema, jeden Tag einen Mensch neu erobern zu müssen, bietet einen breiten Schauplatz für lustige, peinliche und kreative Aktionen. Es scheint ein neuer Trend in der Komödienwelt zu sein mit der Krankheit "Gedächtnisschwund" Lacher zu kassieren. Wie zum Beispiel "Findet Nemo" ohne den Fisch Dori, die jede zweite Minute ihren Begleiter Marlin neu kennenlernt und durch ihre unbeholfene Art jedes Zuschauerherz für sich erobert, kaum ein solcher Erfolg wäre.

Oft ist es bei solchen Komödien der Fall, dass sich der Film von Anfang an geradlinig auf ein Ende zu bewegt, das vom Publikum genauso vorhersehbar ist, wie der Regen beim schwarz-blauen Wolkenhimmel. Dass es sich auch diesmal um ein Happy End handelt, darüber brauchen wir nicht reden, aber überrascht war ich, wie es aussieht. Ob positiv oder negativ, wird nicht verraten.

Jede Frau wird schmunzeln und an den ersten Satz in ihrer Beziehung denken müssen, der mit "Früher hast du aber..." begann. Und zwar wenn Lucy und Harry ihre Freunde treffen und er ihnen erklärt, dass obwohl es so schwer ist, täglich bei Null anzufangen, er Lucy so sehr liebt, dass sie es wert ist. Daraufhin sagt eine Freundin, die ihnen zuhört, zu ihrem Mann: "Du Arschloch, und du bringst noch nicht mal den Müll raus". Aber jeder weiß ja, dass das, was Hollywood uns im Kino zeigt - teuere Autos, luxuriöse Villen, heiße Strände und eben auch Männer, die einem täglich das Blaue vom Himmel holen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken - fern jeglicher Realität sind. Aber deshalb geht man ja auch ins Kino, um träumen zu dürfen.

Ob ich den Film gut fand? Ich fand ihn sehr amüsant, schauspielerisch hervorragend besetzt und gespielt. Es gibt einige Dinge, die natürlich den berechtigten Einwand haben zu fragen: "Ja, gibt es denn so was?" - aber wenn man darauf erpicht ist, dann sollte man lieber einen Blick in sein Tagebuch werfen als auf die Leinwand zu schauen.


Diese Kritik ist die Meinung von Barbara Cerveny.

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