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23.03.2012

Die Tribute von Panem – Die Hunger-Spiele

Die Tribute von Panem - Poster Als ich den Titel das erste Mal gehört habe, schreckte mich das sperrige WortungetĂŒm zunĂ€chst ab. Ich wusste weder, dass es sich um eine Buchverfilmung handelt, noch worum es ĂŒberhaupt geht. Der Trailer machte mir dann aber schnell klar, dass ich da rein muss!

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Katniss (Jennifer Lawrence) lebt in einem der Distrikte, die nicht besonders gut gestellt sind. Die Menschen leiden Hunger, eine geordnete Infrastruktur existiert nicht, es wird in Sperrzonen gewildert und die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig. Besonders wenn man ein Kind zwischen 12 und 18 Jahren ist. Denn aus dieser Gruppe muss jeder Distrikt einmal im Jahr einen Jungen und ein MĂ€dchen zu den Hunger-Spielen schicken. Eine Art Verstecken auf Leben und Tod, aus dem immer nur ein Kind als Sieger hervorgeht. Die superreiche Oberschicht will damit die Distrikte klein halten und an den missglĂŒckten Aufstand vor vielen Jahrzehnten erinnern.

In diesem Jahr tritt Katniss an, um den Sieg zu kĂ€mpfen. Die Spiele werden medial ausgeschlachtet und weltweit ĂŒbertragen. Vorberichterstattungen, Vorstellung der Kontrahenten und natĂŒrlich die Spiele selbst sind Zuschauermagneten und die Spieler mĂŒssen sich möglichst gut prĂ€sentieren, um UnterstĂŒtzung durch Sponsoren zu erhalten und ihre Chancen im “Spiel” zu erhöhen …

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Puh, das ist keine leichte Geschichte. 1970 sorgte eine Ă€hnliche Geschichte fĂŒr ein wenig Aufruhr, als “Das Millionenspiel” im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Dieter Thomas Heck moderierte die Spielshow, in der Jörg Pleva um sein Leben kĂ€mpfte und vor einem bierernsten Dieter Hallervorden flĂŒchtete. 17 Jahre spĂ€ter lief Arnold Schwarzenegger in “The Running Man” in einer Geschichte nach Stephen King um sein Leben und musste sich in einer verzweigten Arena seiner Verfolger erwehren.

Und nun trifft es gleich Dutzende von Kindern, die einer herrschenden Oberschicht als Tribut ihrer jeweiligen Bezirke ĂŒbergeben werden und mit ihrem Leben bezahlen. Ich werde bei solchen Geschichten eigentlich immer ganz kribbelig und winde mich unwohl in meinem Sitz, weil ich die Ungerechtigkeit und KĂ€lte nicht verknusen kann.

Hier war das zunĂ€chst etwas anders. “Die Tribute von Panem” ĂŒberzeugt mit einer sehr gelungenen Inszenierung, detailierten KostĂŒmen, guten Darstellern und einer realistischen Kullisse. In den Nebenrollen erstklassig besetzt mit Stanley Tucci, Woody Harrelson oder auch Donald Sutherland ist er formal sehr gute Actionkost. Und genau das ist auch mein Problem, welches ich ungefĂ€hr ab der HĂ€lfte der Laufzeit mit dem Film hatte. Er ist nicht mehr!

Regisseur Gary Ross lĂ€sst den Zuschauer einfach nur zusehen. Keine Wertung, außer durch die im VerhĂ€ltnis sehr kurze Eingangssequenz in welcher das Elend gezeigt wird, schafft Erleichterung. Ganz nebenbei sieht man kurz einen Aufstand wĂ€hrend der Spiele, als Katniss sich besonders mitfĂŒhlend zeigt – leider wird nicht ausgefĂŒhrt ob dieser Aufstand weiter geht oder niedergeschlagen wird. Und das eigentliche Spiel – oder besser die Jagd – ist nach allen Regeln der Kunst spannend und routiniert auf die Leinwand gebracht.

Das hat mich sehr gestört, deswegen habe ich mich unwohl gefĂŒhlt. Nicht weil auf der Leinwand kleine Kinder nieder gemetzelt wurden, sondern weil ich ganz stark vermisst habe, dass der Film dies nicht einfach nur dokumentiert. Inzwischen habe ich von anderen gelesen, man mĂŒsse sich halt die BĂŒcher besorgen und vor dem Film lesen. Zudem sollen zwei weitere Teile folgen, die die Geschichte weiter aufklĂ€ren und vertiefen. Das alles sind aber Bedingungen, die ich nicht in die Wertung eines Films einfließen lassen kann. Aus genau dem Grunde habe ich “Star Wars – Episode I” nicht im Regal stehen, obwohl ich alle andere Teile in mehrfachen Versionen und auf vielen verschiedenen Medien besitze. Der Film ist albern.

“Die Tribute von Panem” ist nicht albern, im Gegenteil. Er ist zu gut gemacht fĂŒr das Thema. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll. Ich glaube an anderer Stelle meinte ein Rezensent genau das als die besondere Klasse des Films ausgemacht zu haben. Nun, ich habe mich vielleicht nicht einlullen lassen und mit der Hauptdarstellerin gefiebert. Ich wartete die ganze Zeit darauf, dass sie jemanden nicht umbringt und sich auflehnt. Vielleicht kommt das in den Nachfolgern, es hat mir allerdings hier schon gefehlt.

Andreas am 23.03.2012 um 23:48 in Filmkritik | 0 Kommentare |

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