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Kino - dafür werden Filme gemacht

"Verrückt nach Mary" bei
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Angeln
Mary und Ted
Mary (seufz)
bluter.wav - 100KB
Dom
Dom ist nervös
Beobachtungen
haargel.wav - 40KB

(06.11.98 / Astoria I / Bielefeld)

Verrückt nach Mary

"Natürlich muß man immer eine Dreiviertelstunde vor Filmbeginn am Kino sein!" Nachdem ich diese Feststellung ordentlich verkauft hatte, stand einem neuerlichen Filmgenuß in dieser Woche nichts mehr entgegen. Und daß ich mit meiner Aussage Recht hatte (was auch sonst ;-), bewies sich, als das Kino bereits 10 Minuten nach Einlaß fast vollständig ausverkauft war.

Zum Inhalt ...

Ted Stroehmann (Ben Stiller) ist der hübscheste Junge an der High School. Mit seiner riesigen Klammer, den fein frisierten Haaren und dem lieblichen Gesicht, zieht er die Mädchen schaarenweise in seinen Bann.

Schön wär's für ihn! Leider ist Ted der Schultölpel, der mit der falschen Clique abhängt, die falschen Klamotten trägt und sich auch sonst nicht besonders vorteilhaft verhält. Trotzdem fragt ihn die bildhübsche Mary Jensen (Cameron Diaz), ob er sie zum diesjährigen Abschlußball begleiten möchte. Welch überflüssige Frage, jeder würde Mary bgleiten wollen. So kommt sich Ted zunächst veralbert vor, merkt aber bald, daß die Sache durchaus ernst ist.

Von da an ist sein Herz für Mary entflammt. Am Abend des Abschlußballs macht er sich also auf, seine Angebetete abzuholen. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich heraustellen wird. Sind doch vor dem Tanzvergnügen Marys Stiefvater (Keith David) und ihr behinderter Bruder Warren (W. Earl Brown) zu "überwinden". Doch damit nicht genug, selbst Teds Hose spielt eine nicht unerheblich Rolle dabei, warum er Mary schlußendlich nicht zum Abschlußball führt ...

Nach dieser Pleite verlieren sich die beiden aus den Augen. Ted schlägt sich halbwegs erfolgreich als Gelegenheitsschriftsteller durchs Leben und verbringt seine Freizeit damit, die ihm nahestehenden Personen mit Erzählungen zu, über und von Mary zu nerven.

Sein Psychiater hört ihm schon gar nicht mehr zu und als es seinem Freund Dom (Chris Elliott) zu viel wird, rät der ihm, doch einen Privatdetektiv auf die Sache anzusetzen. Er hat auch gleich den Passenden - in Gestalt von Pat Healy (Matt Dillon) - an der Hand. Dieser schmierige, drittklassige Karikatur-Schnüffler nimmt sich des Falls an und reist nach Miami, dem letzten bekannten Aufenthaltsort Marys ...

Hmm ...

In meinem Bekanntenkreis hat dieser Film schon ziemlich viele Lorbeeren eingeheimst und auch die Werbung und die bisherigen Filme von Peter und Bobby Farrelly waren dazu angetan, mich auf "Verrückt nach Mary" neugierig zu machen. Es beginnt denn auch fast von der ersten Minute an witzig ... habe ich mir sagen lassen. Denn leider sah' ich die Synchro, und in dieser sind die Musikeinlagen zweier Sangesbrüder, die in einigen Szenen plötzlich an unmöglichen Stellen auftauchen, leider auch synchronisiert und ich hatte nach zwei Minuten arge Sorgen, was den Verlauf des Abends anging.

Gott sei Dank stimmte der Rest wieder, so daß man über die fast schon peinliche Liedübersetzung in Verbindung mit der absoluten Asynchronität der Lippenbewegungen getrost hinwegsehen kann.

Es wurde dann sogar so, wie ich mir das vorgestellt habe. Teilweise richtig schön flach und an der Grenze zum guten Geschmack, aber nicht so deftig, wie das die Farrellys bei "Dumm und Dümmer" zelebriert haben. Sicher ist das nicht jedermanns Geschmack, besonders die Witze mit und über Behinderte(n) haben zu mißmutigen Äußerungen geführt. Aber niemals werden diese vorgeführt, wie gesagt, hart an der Grenze und geschickt den Schiffbruch umfahren.

Selbst wenn man sich vornimmt nicht darüber zu lachen, prustet man los. Und das im Verlauf des Films mehr als einmal. Die Humor-Meßlatte wird allerdings nicht während des gesamten Films übersprungen. Stellenweise dümpelt der Film vor sich hin und erzählt einfach nur die - liebesgeschichtentypisch - dünne Story. Ben Stiller schlägt sich dann recht gut und spielt das, was die Rolle des Ted hergibt sehr ordentlich. Da steht Chris Elliott, der den nervös-pickligen Dom spielt, etwas zurück. Er agiert für meinen Geschmack ein wenig zu kalauerisch.

Besonderes Lob an dieser Stelle an die bezaubernde Cameron Diaz. Sie hatte zwar im ganzen Film nicht viel mehr zu tun, als hübsch auszusehen, aber das tat sie grandios. Ein bißchen an seinem Image kratzen wollte offensichtlich Matt Dillon, der genau das Gegenteil von Sam Lombardo in "Wild Things" gibt. Unglaublich schmierig, dieser Oberlippenbart.

Eine derbe Komödie ohne Tiefgang, die man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte!