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V wie Vendetta

gesehen: 18.03.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Ich leide unter Kinounlust :-( Neulich bin ich nach 10 Minuten aus "Underworld: Evolution" quasi geflohen, weil ich mich im Kino nicht wohl fühlte. Kann nach der Zeit ja noch nichts mit dem Film zu tun gehabt haben. Das Kino selbst hat ausnahmsweise auch keine Fehler gemacht ... und ich hatte mich nach den Trailern so auf Frau Beckinsale in engem Leder gefreut.

Ähnlich gefreut habe ich mich auch auf "V wie Vendetta" - auch wenn Madamme Portman kein enges Leder trägt. Und soviel sei gesagt: ich bin im Kino geblieben ;-)

Zum Inhalt ...

Evey (Natalie Portman) ist trotz Ausgangssperre auf dem Weg zu einem geheimen Rendevouz, als sie von zwei zwielichtigen Gestalten bedrängt wird. Als Evey ihr Pfefferspray zückt, kontern die beiden Gesellen mit ihren Fingermen-Ausweisen und wollen Evey verhaften - nicht ohne sie vorher ein wenig in einer dunklen Gasse belästigt zu haben. Doch da taucht plötzlich ein mit einer grinsenden Maske getarnter Retter auf.

"V" (Hugo Weaving) - wie sich der Fremde vorstellt - nimmt Evey als Ausgleich für ihr entgangenes Rendevouz zu einem Konzert der besonderen Art mit. Es ist Mitternacht, der 5. November irgendwann in der nahen Zukunft Londons und die Maske ist das Gesicht von Guy Fawkes. Einem "Terroristen" der am 5. November 1605 das britische Parlament sprengen wollte, um das Volk vor der Unterdrückung durch die Regierung zu schützen.

Gleiches hat sich "V" zum Ziel gesetzt und als er beginnt auf dem Dach eines Gebäudes ein imaginäres Orchester zu dirigieren, explodiert vor Eveys Augen ein historische Gebäude - begleitet von Feuerwerk und Fanfaren. Der Terror hat begonnen! Und leider haben die Überwachungskameras nicht nur die Maske "V"s aufgezeichnet ...

Hmm ...

Regisseur James McTeigue beginnt seine Verfilmung eines Alan Moore Comics ("From Hell", "Watchmen" ...) mit einer kurzen Einführung des Guy Fawkes und seinem Versuch, das britische Parlament zu sprengen. Ich war erst irritiert, weil es der Geschichte nichts zu bringen scheint, aber am Ende schließt sich der Kreis und man erkennt die Duplizität. Genau das zeichnet "V wie Vendetta" aus, es ist alles sehr liebevoll und durchdacht.

Nicht dass man auf jedes Detail achten muß, um der erstaunlicherweise eher ruhigen Geschichte zu folgen, aber jeder Dialog, jedes Ausstattungsdetail macht Sinn und bringt den Film nach vorne. Für die Jungs neben mir war das offensichtlich zuviel Input. Die hatten nach dem Trailer wahrscheinlich einen veritablen Actionklopper mit Matrix-Effekten ("Boah, ist von den Wachowskis ...") erwartet und werden größtenteils enttäuscht!

Neben Zusehen - was aufgrund der sehr schönen Bilder, der angenehm ruhigen Kamera und nicht zuetzt der durch die Bank hervorragenden Darsteller nicht schwer fällt - muß man nämlich auch noch Zuhören! V erzählt Evey ziemlich viel über seine Beweggründe und vor allen Dingen über das, was sie vielleicht bedenken sollte. Und trotzdem Hugo Weaving die ganze Zeit seine Maske trägt und man in der Synchro nicht einmal seine eigene Stimme hört, ist die Leistung absolut überzeugend. Beim ersten Auftauchen Vs war ich noch erschrocken über das affektierte und gekünstelte Gerede, im Verlauf merkt man wie sich der Charakter weiter entwickelt - und das alles ohne Mimik. Sehr schön.

Überhaupt die Darsteller, durch die Bank sehr überzeugend. Natalie Portman anfangs zwar ein wenig hölzern, blüht aber spätestens nach dem Verlust der Haare richtig auf. Sehr gut gefallen hat mir auch Stephen Fry als Talkmaster Deitrich - leider nur eine kleine Rolle. John Hurt herrlich übertrieben böse, Stephen Rea als langsam begreifender Cop ... wirklich kein einziger Ausfall zu vermelden.

"V wie Vendetta" ist keine ganz leicht verdauliche Kost, jedenfalls dann nicht, wenn man auf mehr achtet als auf den fulminanten Showdown am Ende. Eindeutig ist die Systemkritik, die Aufforderung zum Hinterfragen und Auflehnen. Dabei ist die Nachricht nicht besonders politisch korrekt, denn bei den ganzen Aktionen die V startet, achtet er nicht darauf, wer da letztendlich insgesamt betroffen ist. Nur eins ist sicher, zurücklehnen und andere machen lassen ist nicht der Weg in eine glückliche Zukunft.

Daher auch bei diesem Text, nicht nur lesen und vergessen. Selbst den Film gucken!

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