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"Up In The Air" bei
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Up In The Air

gesehen: 05.02.2010 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Sicher auch was für Frauen wird der neue Film mit Silberwolf George Clooney sein - dachte ich mir zumindest und überredete die bessere Hälfte, mich ins Kino zu begleiten. So saßen wir dann schön gemütlich im Sessel - zwischen Dutzenden junger Frauen, die der Leinwand zuschmachteten.

Zum Inhalt ...

Ryan Bingham (George Clooney) ist selbstverliebt, arrogant, egoistisch, ein wenig egozentrisch und man könnte ihn ohne große Überwindung als "Arschloch" bezeichnen. Er arbeitet für eine Unternehmensberatung in der Provinz, deren Hauptaufgabe es ist, Entlassungen für andere Firmen durchzuführen. Und Ryan ist der Beste auf dem Gebiet. Möglichst einfühlsam, verständnisvoll aber bestimmt, überführt er die Angestellten von einem Lebensabschnitt in den nächsten - was danach aus ihnen passiert, interessiert ihn nicht die Bohne. Sein Leben spielt sich in perfektionierten Abläufen ab, in Hotels und in den Flügen zwischen den Entlassungsorten. Zwischenmenschliche Beziehungen sind ihm ebenso fremd, wie das Gefühl eines festen Wohnsitzes.

Sein durchorganisiertes Leben bekommt einen Bruch, als ihm von seiner Firma die frisch von der Uni kommende Natalie Keener (Anna Kendrick) zur Seite gestellt wird, um ein von ihr erdachtes System zur Arbeitnehmerfreistellung per Webcam zu verfeinern. In Zukunft sollen alle Berater nur noch am Heimatstandort vor dem Bildschirm sitzen und die unerfahren bis naive Natalie soll vorher von Ryan das "richtige Geschäft" lernen. Ryan ist entsetzt: nicht mehr auf Reisen! Das wäre aber alles noch zu schaffen, hätte Ryan nicht gerade an einer Hotelbar die attraktive Alex (Vera Farmiga) kennenlernt, die genau wie er auf Meilen-Sammeln im Flugzeug und die Platinkarten der Autovermietungen für VIP-Kunden steht ...

Hmm ...

Das ist doch mal was! Jason Reitman ("Juno", "Thank you for smoking") inszeniert hier einen Film der wunderbar unaufgeregt und ohne Brimborium daher kommt. Eine Geschichte ohne die üblichen Twists, die den Zuschauer am Ende mit dem Gefühl gerade fürchterlich veralbert worden zu sein, zurück lässt. Keine Fäkalwitze, keine nackten Tatsachen, keine explodierenden Autos.

"Up in the air" erzählt die Geschichte eines einsamen Mannes, dessen Leben droht aus dem Ruder zu laufen, der plötzlich meint etwas zu verpassen und versucht alles wieder ins Lot zu bringen. Diese Diskrepanz zwischen Überlegenheit und gleichzeitiger Unfähigkeit spielt George Clooney wahrhaft meisterlich. Er ist keine Identifikationsfigur und trotzdem verfolgt man gebannt, wie es in seinem Leben weiter geht. Das ist lustig, traurig, dramatisch und ergreifend zugleich.

Zusätzlich stehen Clooney mit Vera Farmiga und Anna Kendrick zwei offensichtlich gut aufgelegte Darstellerinnen zur Seite, da stimmt die Chemie und das Zusammenspiel. Mir hat der Film ganz ausgezeichnet gefallen - eben weil fast nichts passiert, sondern einfach nur erzählt wird. Genau so möchte ich das im Kino haben. Mir soll eine Geschichte erzählt werden, die mich unterhält. Gerne auch so, dass man mal 5 Minuten aufpassen und still sein muß. Ich will nicht immer "Popcorn-Kino" und "Hirn an der Kasse abgeben". Eigentlich will ich das gar nicht. Ich weiß nicht, ob das überall so war, aber der besseren Hälfte hat der Film "so lala" gefallen. "Da hätt's auch die Fernsehausstrahlung getan." war der Tenor. Und das hörte ich von allen Frauen, die begeistert in den Film gerannt sind, um Clooney zu sehen und Ryan Bingham bekamen.

Wunderbarer Film ohne Schnörkel.

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