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Star Wars Episode III: Die Rache der Sith

gesehen: 19.05.2005 im "Cinemaxx" Bielefeld

Da ich - wie wohl fast jeder halbwegs Kinointeressierte - starkes Interesse an der Auflösung der noch offenen Fragen der alten "Star Wars" Trilogie hatte und nicht lange warten konnte, besuchte ich die Spätvorstellung von Episode III am Premieren-Donnerstag. Ausgesucht hatte ich das Cinemaxx in BI - war eh in der Nähe. Da dort 3 Kopien liefen, dachte ich, es wäre nicht so rappelvoll, aber weit gefehlt. Eine Luft zum Schneiden, warm und eingepfercht saß ich im Sessel und wartete auf die Laufschrift ...

Zum Inhalt ...

Die Klonkriege sind im vollen Gange, überall bekämpfen die Jedi zusammen mit den Truppen Senator Palpatines (Ian McDiarmid) die Roboterarmee des Count Dooku (Christopher Lee). Und es sieht nicht schlecht aus. Die Droidenarmeen werden vielerorts zurückgedrängt und geschlagen, lediglich General Grievous leistet noch erbitterten Widerstand und ist kaum zu bekämpfen. Während Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) geschickt wird Grievous zu vernichten, installiert Palpatine den jungen Anakin Skywalker (Hayden Christensen) als seinen persönlichen Vertreter im Rat der Jedi. Diese sind wenig begeistert und verweigern ihm die Ernennung zum Meister - was natürlich auf wenig Verständnis beim ungestümen Padawan stößt.

Palpatine nutzt den Mißmut seines Günstlings und füttert ihn mit Bruchstücken über das Wissen der dunklen Seite der Macht. Es ist ein Leichtes, ihn auf seine Seite zu ziehen und Zweifel über die Absichten der Jedis beim jungen Skywalker zu wecken. Hin- und hergerissen zwischen dem Kodex der Jedi, Senator Palaptine und seiner Frau Padme, wächst in Anakin die Überzeugung, dass die Jedi gegen den Senat arbeiten ...

Hmm ...

Die beiden vorangegangenen Bonbon-Episoden stießen bei den Fans der alten Trilogie nicht gerade auf das was man "uneingeschränkte Zustimmung" nennen könnte. Umso gespannter warteten alle auf den vermeintlich düstersten Teil der Saga.

So richtig düster geht es allerdings nicht los. Im Gegenteil. Lucas versucht mit Mätzchen und Witzchen, den Charme der alten drei Teile wieder aufleben zu lassen. Während in Episode I ein durch und durch unterbelichteter Jar-Jar Binks durch's Programm stammelte, besinnt sich George in EP III auf Protagonisten, die schon in den alten Teilen für Schmunzler sorgen. R2D2 hat diesmal wohl witzigsten Auftritte seiner Karriere. Ob das immer so passt sei mal dahingestellt - ich fand die ersten 15 Minuten ziemlich wundersam. Konsequenterweise zieht sich R2s Gekasper aber durch den ganzen Film, so dass ich später nicht umhin kam, doch darüber zu lachen ;-)

Hayden Christensen ist die zweite Überraschung des Films. Der scheint ja doch schauspielern zu können. Musste man in EP II teilweise noch verschämt weg gucken, kann man sich die immer noch nicht gehaltvolleren Dialoge bei den Tête-à-Têtes zwischen Padme und Anakin inzwischen wenigstens ansehen ohne rot zu werden. Sein Mentor Palpatine wird von Ian McDiarmid schleimig-arrogant gegeben und lässt mich ein wenig "das Böse" vermissen lässt, das er eigentlich darstellen soll. Genauso vermisse ich eigentlich bei allen anderen Darstellern ein wenig das Schauspiel. Mehr als Figuren in einem knallbunten Actionspektakel sind sie alle nicht.

Natalie Portman guckt groß und traurig, Samuel L. Jackson guckt groß und grimmig und Ewan McGregor guckt groß und unschlüssig. Allerdings wird das wohl eher der Verdienst des Drehbuchs sein, in welchem Lucas augenscheinlich neben der Auflösung aller noch fehlenden Fragen keinen Platz für Dialoge oberhalb von "Verbotene Liebe" Niveau mehr hatte.

Diese Auflösung gelingt allerdings wirklich gut. An vielen Punkten knüpft Lucas an die neuen 2 Teile an, baut die Story aus und stellt die Weichen für Episode 4 - 6. Da findet man selbst bei pingeligem Nachbohren wenig, was nicht passt. Wie das alles zusammengestückelt wird, ist eine andere Sache. Die essentielle Frage, warum Anakin zu Darth Vader wird, wurde für meinen Geschmack viel zu Holterdipolter abgehakt. Die Wandlung geschieht schnell und ziemlich unmotiviert. Ich war regelrecht unzufrieden, auch wenn Hayden Christensen das wirklich gut umzusetzen versucht hat, er hatte einfach nicht genug Zeit um glaubhaft *so* böse zu werden, wie er es später ist.

Abgesehen von all diesen Nickeligkeiten ist "Die Rache der Sith" eindeutig der gelungenste Teil der neuen Folgen. Nicht ganz so düster, wie ich es erhofft hatte, aber doch recht explizit in der Darstellung. Die Hinweise an den Kinokassen, dass auch 6jährige in Begleitung der Erziehungsberechtigten den Film gucken dürfen, finde ich angesichts der abgetrennten Gliedmaßen, gemeuchelter Kinder und nicht zuletzt "Verbrennen bei lebendigem Leibe" reichlich deplaziert. Ein Krieg ist nunmal ein Krieg, auch wenn's Klone gegen Droiden sind. Eigentlich nicht für Kinder gedacht.

Vor allen Dingen nicht, wenn es so realistisch ist. Tricktechnisch wurde wieder mal einer oben drauf gesetzt. Riesige Städte, Raumschiffschlachten bei denen man schon gar nicht mehr weiß wo man zuerst hingucken soll und nicht zuletzt absolut realistische Fabelwesen, lassen vergessen, dass hier CGI am Werke ist. Dachte ich bisher, dass Gollum aussieht wie echt, ist er nach dem aktuellen Yoda nur noch eine Bauchrednerpuppe! Hut ab! Der beste Charakter (obwohl er eigentlich gar keinen hatte) war für mich allerdings General Grievous! Dieser Roboter - Cyborg? - mit seinem asthmatischen Husten, der coolen Ausstattung und dem wirklich bösen Geist hat richtig Spaß gemacht. Solche Parts hätte Lucas auch mal den lebendigen Schauspielern mit auf den Weg geben sollen!

"Star Wars Episode III: Die Rache der Sith" ist die gelungene Verknüpfung der alten Trilogie mit den neuen Teilen. Fragen bleiben keine ... außer vielleicht die, warum George Lucas nicht mehr Wert auf Inhalt denn auf Verpackung legt.

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