filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

Spy Game

"Bundesstart: 14.03.2002"

Ostwestfalen ertrinkt im Regen und die "schlechten" Filme hatte das Resi in den letzten Wochen ja bereits gesneakt. Guter Dinge setzte ich mich also in mein Auto und machte mich auf die weite Reise nach Niedersachsen. Das Wetter war dort auch nicht besser als bei uns, jedoch hat das Kino mit weitem Vorsprung ;-)

Zum Inhalt ...

1991 steht Nathan Muir (Robert Redford) kurz vor seiner Pensionierung beim CIA. Er hat nur noch einen Tag, an welchem er in Ruhe sein Büro aufräumen möchte, als er erfährt, daß Tom Bishop (Brad Pitt) in China gefangen genommen wurde und ihm die Exekution als gemeiner Verbrecher in einem Gefängnis droht. Bishop wurde seinerzeit in Vietnam von Muir entdeckt und ausgebildet. Die beiden entwickelten ein sehr inniges Verhältnis und so ist es nicht weiter verwunderlich, daß Muir an seinem letzten Tag alles daran setzt, Bishop aus der Ferne zu helfen.

Nach wenigen Minuten ist Muir klar, daß beim CIA niemand gesteigerten Wert darauf legt, daß die USA sich zu ihrem Spion bekennen und ihn dadurch frei bekommen. Er soll geopfert werden, um den in der nächsten Woche stattfindenden Wirtschaftsgipfel nicht zu gefährden. Muir aktiviert nun alle ihm zur Verfügung stehenden Quellen und nimmt die Fäden selbst in die Hand ...

Hmm ...

Tony Scott hat Erfahrung mit Agenten, Organisationen und Action. Unter seiner Regie entstanden unter anderem "Top Gun", "Last Boy Scout", "Crimson Tide" oder auch "Staatsfeind Nr. 1". Nach diesen durchaus nicht unbeachtlichen Filmen, zeigt Scott in seinem neuesten Werk, daß er sein Handwerk nicht verlernt hat. In "Spy Game" dirigiert er Brad Pitt und Robert Redford durch einen spannenden Hollywood Thriller, der wesentlich mehr Tiefgang hat, als alle seine Vorgänger.

Langsam, fast gemächlich wird die Geschichte ausgearbeitet, die durch die eigentliche Befreiung Bishops einen durchgängigen Faden bekommt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Ausarbeitung der Beweggründe Muirs und Bishops. Dies gelingt Scott hervorragend durch lange Rückblenden, in denen der Werdegang des Lehrers Muir und seines Schülers erzählt wird. Wie schon in "Traffic" wird dabei mit unterschiedlichen Farben gearbeitet - alles was im eigentlichen Handlungsstrang liegt ist klar und mit hellen Farben, während die Rückblenden etwas matter, körniger und blasser wirken.

Robert Redford überzeugt dabei mit einer hervorragenden Leistung als gealterter TOP-CIA Agent, der selbst an seinem letzten Tag noch alle Kollegen um den kleinen Finger wickelt, Kreise um sie fährt und nach Strich und Faden an der Nase herumführt. Da macht das Zusehen richtig Spaß! Zu diesem fantastischen Spiel sind keine übertriebenen Gesten notwendig, Redford gelingt dies mit einem verschmitzen Grinsen hier und einem gelassenen Lächeln dort. Nicht zurück steht Brad Pitt, welcher den jungen, nicht immer gehorsamen Schüler glaubhaft gibt und einmal mehr unterstreicht, daß er mehr ist als nur ein Frauenschwarm oder ein durchgeknallter Freak in einem Irrenhaus.

Doch nicht nur die Schauspieler machen den Film zu einem Genuß, auch die Schauplätze sind beeindruckend in Szene gesetzt. Seien es die kurzen Sequenzen in Vietnam oder das vom Terror gebeutelte Beirut. Scott setzt auf Detailtreue und die alten Volvos im nahen Osten oder die Opel im Berlin der späten 70er vermittelten genauso das richtige Zeitgefühl, wie das passende Outfit der Darsteller.

Sehr schön ausgearbeitete Charakterzeichnung mit glänzend gemachter Action und detailgetreuen Schauplätzen. Absolut sehenswert!

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

"Spy Game" bei filmfacts.de / Gäste
"Spy Game - Der finale Countdown" bei www.more-magazin.de
Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.