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"Scream - Schrei" (01.11.1997)

Ein Monat (!) ist vergangen, seit ich das letzte Mal einen Film im Kino gesehen habe. Man mag also meine Freude verstehen, als es mir gelang meine Freundin zu "Scream" zu überreden. Schützenhilfe leistete mir hierbei unsere Tageszeitung, die - ganz entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheit - den Film über den grünen Klee gelobt hat.

Am Astoria angekommen mußte ich mich - seit undenkbaren Zeiten das erste Mal - in eine lange Schlange einreihen, da ich weder Karten reserviert noch vorher gekauft hatte. Aufgrund der Tatsache, daß wir die 20.00 Uhr Vorstellung besuchten, waren auch alle Prolls der Stadt anwesend und drängelten sich schubsender- und pöbelnderweise vor. Ich sollte in Zukunft doch besser Spätvorstellungen bevorzugen ... Überraschenderweise war "Scream" so gut wie ausverkauft, das hatte ich eigentlich nicht erwartet.

Zum Inhalt ...

Sidney Prescott (Neve Campbell) kommt morgens zur Schule und wundert sich über das Riesenaufgebot an TV-Übertragungswagen und Reportern, die das Unterrichtsgebäude belagern. Von ihrer besten Freundin Tatum (Rose McGowan) erfährt Sidney, daß in der Nacht die Mitschülerin Casey (Drew Barrymore) und deren Freund auf bestialische Weise umgebracht wurden.

Sofort muß Sidney an die ein Jahr zurückliegenden Ereignisse denken: Ihre Mutter wurde brutal vergewaltigt und danach umgebracht. Auch damals wimmelte es nur so von Reportern. Prompt entdeckt Sidney in der Menge die Sensationsjournalistin Gale Weathers (Courteney Cox), welche federführend den Prozeß gegen den Mörder von Sidneys Mutter kritisiert und Sidneys Aussagen in eben diesem Verfahren angezweifelt hat.

Nach der Schule möchte Sidney ungern allein zu Hause bleiben - ihr Vater ist auf Dienstreise - und bittet daher Tatum um Asyl für eine Nacht. Tatum stimmt zu und hat vor Sidney direkt nach dem Training abzuholen. Sidney bereitet alles vor und wartet auf Tatum. Plötzlich klingelt das Telefon und ein Unbekannter versucht Sidney in ein Gespräch zu verwickeln. Nach kurzem Geplänkel wird Sidney von dem Unbekannten Anrufer persönlich überrascht. Caseys Mörder scheint wieder zuzuschlagen. Voller Panik flüchtet Sidney nach oben in ihr Zimmer und läuft dort ihrem Freund Billy (Skeet Ulrich) in die Arme. Von ihrem Verfolger fehlt jedoch jede Spur. Das Haus ist leer.

In diesem Augenblick fällt Billy ein Handy aus der Tasche. Sidney ruft sofort die Polizei und Billy wird unter Mordverdacht eingesperrt. Doch am Abend erhält Sidney einen neuen Telefonanruf ...

Hmmm ...

Nach der ersten Viertelstunde guckte mich meine Freudin an und sagte: "Wir gehen jetzt raus!". Das konnte ich natürlich nur als einen Scherz verstehen, wie ich später mitbekam war dem jedoch ganz und gar nicht so. Dementsprechend wurde auch mein ungläubiger bis belustigter Gesichtsausdruck gar nicht so wohlwollend aufgenommen. Tatsache ist, daß der Teil in dem Drew Barrymore mitspielt ziemlich blutig ist. Nichtsdestotrotz ist es sehr schön gespielt, da hauptsächlich Drew und ein Telefon die Hauptakteure sind.

Der Rest des Films nimmt das Genre des Horror-, im speziellen des Splatterfilms auf die Schippe, indem er ständig andere Filme durch die Akteure zitieren läßt um diese Zitate danach gleich wieder aufzugreifen oder aber ins Gegenteil zu verkehren. Dabei bleibt dem Zuschauer kaum eine Chance zu erahnen was tatsächlich als nächstes passiert. So wird ein wirklich bis kurz vor dem Ende anhaltender Spannungsbogen aufgebaut, der zwar nicht die Nerven zerreißt, aber doch mehr als ausreichend ist um kein bißchen Langeweile aufkommen zu lassen.

Dabei kann man trotz des reichlich verwendeten Filmblutes nicht umhin einige Mal laut aufzulachen, denn so ganz ernst nimmt Wes Craven sein Werk offensichtlich nicht. Nur zum Schluß, wenn völlig überraschend der Mörder präsentiert wird, verliert der Film jedwede Spanung und beschränkt sich darauf Akteure zu verschleißen. Doch auch hier wird wieder so hemmunglos übertrieben, daß man aus dem Schmunzeln nicht herauskommt.

Nein, zarbesaitetet Zeitgenossen sind nicht die Zielgruppe dieses Films. Aber wenn einem Blutspenden nichts ausmacht und auch die eigene Schlachterei im Keller täglich benutzt wird sollte man "Scream" auf keine Fall ungesehen lassen.

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