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Kino - dafür werden Filme gemacht

"Sakrileg - Der DaVinci Code"
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Der Da Vinci Code - Sakrileg

gesehen: 20.05.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

"Illuminati" ist aber besser. Gut, der wurde jetzt aber nicht verfilmt und mit großem Brimborium angekündigt. Deshalb werden wir wohl die Verfilmung des anderen bekannten Dan Brown Romans im Kino ansehen. Zusammen mit den Horden der anderen, die auf die riesige Marketingmaschine angesprungen sind und das gotteslästerliche Stück Zelluloid im Kino mit eigenen Augen sehen wollen, bevor es im Fegefeuer der Verdammnis seinem verdienten Ende entgegengeht.

Zum Inhalt ...

Der Leiter des Louvre wird ermodert in seinem Museum aufgefunden. Nicht schön, passiert aber. Ungewöhnlich sind nur die Umstände, denn er hinterließ verschlüsselte Botschaften auf seinem blutigen Körper - und den Hinweis nach Robert Langdon (Tom Hanks) zu suchen. Für Inspektor Fache (Jean Reno) der Beweis, dass der Langdon - Experte für historische Symbole und Kryptologie - der Mörder ist. Sophie Neveu (Audrey Tautou), ebenfalls bei der Pariser Polizei und für Verschlüsselungen zuständig, sieht das allerdings anders, verhilft Langdon zur Flucht und wird fortan von den Kollegen ebenfalls gejagt.

Auf ihrer Flucht geraten die beiden immer tiefer in eine jahrtausende alte Verschwörung, welche von verschiedenen Richtungen der christlichen Kirche gedeckelt, verschwiegen und verheimlicht wird. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Eines dieser Mittel ist der Albino-Möch Silas (Paul Bettany), welcher Fache immer einen Schritt voraus ist und Langdon und Neveu ebenfalls verfolgt ... allerdings mit ungleich anderen Zielen als die Polizei ...

Hmm ...

Skandal, Skandal. Jesus hat 'ne Nutte gepoppt und ist Papa geworden. Na, das ist ja mal was. Die Kirche geht auf die Barikaden, ist empört und sieht den Verfall des Abendlandes. Bestes Marketing also für den Film von Regisseur Ron Howard ("Das Comeback", "A Beautiful Mind", "Kopfgeld" ...) für das man noch nicht einmal bezahlen muss. Ob da was dran ist oder nicht, kann nach 2.000 Jahren selbstredend keiner - auch die Kirche nicht - mehr eindeutig klären. Genauso gut kann Jesus ein schwuler Sänger mit Plateausohlen gewesen sein, dem eine Horde durchgeknallter Hippies hinterher gerannt ist.

Und dieses Skandälchen ist denn auch das bei weitem Interessanteste an dem Film. Sehr schön gefilmt, klasse Bilder (habe ich in letzter Zeit häufig geschrieben scheint mir, offensichtlich scheint es da einen kleinen Qualitätsschub in Hollywood zu geben) aber leider ziemlich behäbig in der Inszenierung. Ron Howard gelingt es, das dicke Buch (mehr weiß ich darüber nicht ;-) auf endlos erscheinende 148 Minuten zu verteilen. Meiner Begleitung nach, ist dabei der Roman sehr gut umgesetzt worden, was bei ihr dazu führte, dass die Augen begannen zuzufallen. Wer das Buch gelesen hat, findet den Film todlangweilig. Kann ich nachvollziehen, denn auch ohne die Kenntnis des gedruckten Werkes, war es mindestens eine Dreiviertelstunde zu lang.

Nicht unschuldig daran ist - wie immer - Tom Hanks, der es schafft eine zentrale Figur so dermaßen gelangweilt und uninspiriert darzustellen, dass ich als Zuschauer nicht eine Sekunde lang in irgendeiner Form mit dem Charakter gefühlt habe. Ob der nun abgemurkst wird oder nicht, das Rätsel entschlüsselt oder ob es mit ins Grab der Wächter genommen wird: egal. Rübenbirne Hanks nuschelt sich sterbenslangweilig durch den Film und darf glücklicherweise die allersüße Audrey Tautou nicht küssen.

Die fabelhafte Amelie gibt in "Sakrileg" eine solide Vorstellung. Da ist man(n) etwas näher an Sophie Neveu und ihren Geschicken, auch wenn sie sich durch gequälte Dialoge mit ihrem Partner kämpfen muss. "Illuminati" ist besser - wurde mir ja vorher schon gesagt. Ebenfalls ein Lichtblick in dem ansonsten eher valiumartigen Werk ist - natürlich! - Ian McKellen als obsessiver Gralssucher. Schön, schön ... nur gegen Ende etwas dick aufgetragen. Genauso dick, wie Paul Bettany seinen Mördermönch darbietet. Etwas mehr zurücknehmen und die Gestalt wäre wirklich bedrohlich gewesen. So reichen schloweißes Haar und irrer Blick zu nicht mehr als einer armseligen Klaus Kinski Karikatur. Tja, und mein Liebling Jean Reno ist wieder mal der Kommissar mit Dackelblick. Manchmal hat er wirklich kein glückliches Händchen mit seinen Rollen.

Nein, ich habe mich im Kino wirklich nicht herausragend unterhalten gefühlt. Immer wenn gerade etwas Schwung aufkam, bremste Howard auf Null ab. Dieses Stop and Go nervte mich gewaltig. Als dann das Kinoplex nach der Hälfte des Films auch noch das Licht für eine zehnminütige Pause anmachte, war der Faden endgültig gerissen. Vielleicht entschließt man sich hier zu einem gestrafften Directors Cut auf DVD. Der mag dann sogar ganz ansehnlich sein. Optisch gibt es ja schon mal nix zu meckern - nur die aufgebauschte Geschichte stört.

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