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Kino - dafür werden Filme gemacht

Ocean's 12

gesehen: 17.12.2004 im "Cinestar" Bielefeld

Freitag lustig in's Kino gehen und danach noch mit 'nem Freund auf die Piste. So war's geplant. Aber ich war hundemüde, schnupfig und Thomas hatte schlußendlich auch keine Zeit - blieb also nur der Kinobesuch. Ausgesucht hatte ich mir wegen der urpsrünglich vorgesehenen Abendplanung das Cinestar in Bielefeld - naja, bißchen ungünstig weit weg um "nur so" in's Kino zu gehen, aber was soll's ...

Zum Inhalt ...

3 Jahre nachdem Danny Ocean (George Clooney) mit seiner Bande dem Casinobesitzer Terry Benedict (Andy Garcy) 160 Millionen abgezockt haben, trifft sich die Clique sehr unfreiwillig wieder. Benedict hat alle einzeln aufgespürt und aus ihrem mehr oder weniger erfolgreichen neuen Leben gerissen - da er endlich sein Geld wieder haben will - zuzüglich Zinsen! Logischerweise hat keiner der Ganoven weder die komplette beute, geschweige denn die Zinsen flüssig. Was also tun? Das was alle am besten können: ein neuer Coup!

In Amerika sind alle zu bekannt, also begibt man sich in's europäische Ausland, um mit kleineren Raubzügen die Gesamtsumme zu besorgen - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Doch die Zeit und Benedict drängen. Wie es der Zufall will, bietet sich plötzlich die Rettung in Form eines extrem wertvollen Fabergé-Eis an. Das Ei wird in Rom ausgestellt und dort sollte es möglich sein, das Kunstwerk zu stehlen. Doch noch jemand anderes ist auf das Schmuckstück scharf ...

Hmm ...

Vor drei Jahren begeisterte Steven Soderbergh mit einem extrem stylishen und coolen Ensemble das Kinopublikum. Ein spannend inszenierter, durchgetimter und stimmiger Raub mit durch die Bank sympathischen Darstellern zwischen denen die Chemie in jedem Augenblick stimmte (vielleicht bin ich im nachinein ein bißchen euphorisch ;-) - was will man als Zuschauer mehr?

Natürlich ist bei so einer Vorlage zum einen klar, dass es eine Fortsetzung geben wird, zum anderen sind die Erwartungen an diesen Nachfolger dann recht hoch. Und anfangs schien ich nicht enttäuscht zu werden. Clooney, Pitt, Roberts, alle nett anzusehen und gut gelaunt. Prima! Die Ein- und Zusammenführung der alten Clique war gut gelöst und machte Laune auf mehr. Doch leider kann Soderbergh dieses Niveau nicht halten. Recht schnell saß ich im Kinosessel und grübelte, an welcher Stelle ich den nun weggenickert war, weil mir offensichtlich wichtige Teile der Handlung fehlten. Ich konnte dem Geschehen einfach nicht folgen. Da wird hin- und hergesprungen, Überleitungen fehlen und Geschichten nicht zu Ende geführt.

Nach jeder Wendung hoffte ich, dass ich irgenwo einen Hinweis entdecken würde, der mich auf die richtige Fährte führt. Aber Pustekuchen. Die ganze Story ist eine wirr aneinandergereihte Abfolge - in sich tatsächlich stimmiger - Szenen, die manchmal schlicht nicht erkennen lassen, zum selben Film zu gehören! Es wirkte oft, als wenn Soderbergh die Ideen fehlten. Vor allen Dingen für die Masse an Schauspielern, die er da zu dirigieren hat. Und was macht man da am Besten? Rausschreiben! Die meisten Zeit kommt der Film auch mit 4 oder 5 Ocean's über die Runden. Der Rest liegt in fehlgeleiteten Koffern oder stutzt zu Hause im Gewächshaus die Blumen.

Ich wurde mit fortschreitender Laufzeit immer nörgeliger. Was da verschenkt wurde! Die Protagonisten alle gut gelaunt, die Musik cool, die Grundidee nicht schlecht, einzelne Sequenzen richtig schick. Aber nichts passt zusammen. Die Stränge laufen alle nebeneinander her. Und was mich dann wirklich vergrätzt hat, war die Auflösung der ganzen Geschichte! Was sollte denn das? Da wurde plötzlich wer aus dem Hut gezaubert, der nichtmal ansatzweise vorher erwähnt wurde. Absprachen zwischen den Charakteren, die man so nicht kannte, werden publik gemacht und alles ohne dass der Zuschauer je die Mögklichkeit hätte zu denken "Ah, in der Szene war dieser und jener Hinweis versteckt!". Sowas passt nicht und verarscht den Kinobesucher!

Bei aller Coolness und einem Großaufgebot von A-Klasse Hollywoodstars schafft es Soderbergh nicht mal näherungsweise einen adäquaten Nachfolger zu "Ocean's Eleven" zu drehen. Wäre nicht ein unerwarteter Auftritt eines ziemlich coolen Willis gewesen, hätte ich womöglich den Saal vor Ende des Films verlassen ...

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