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- Instinkt -
Instinkt
15.07.1999 / CineplexX 6 Villach

- Filmposter -
Ich hatte ziemlich Muskelkater nachdem wir auf den Mittagskogel los waren. Also machten wir statt einer erneuten Bergtour doch lieber einen kleinen Bummel durch Villach im super-sonnigen Kärnten. Auf dem Rückweg nach Egg fiel Alex in einem Industriegebiet auf der "grünen Wiese" der Schriftzug "CineplexX" auf einem der Hallen auf. Sofort war ich wieder hellwach und lenkte den Wagen durch die schmalen Straßen zwischen OBI und McDonalds hindurch, um vor einem - aus der Nähe betrachtet - doch recht einladend aussehenden Kinocenter zu parken.

Wie es der Zufall wollte, öffneten sich gerade in diesem Augenblick die Tore und Kassen und wir taten einen Blick in die Eingangshalle. Wirklich sehr nett eingerichtet; mehr ein Unterhaltungscenter, denn ein Kino! Es waren dort neben einem italienischen "il caffe", einem französischen Straßencafé und einer Pizzeria noch ein kleiner Mexikaner sowie eine Spielhalle mit allerlei Monitor- und Automatenspielen vertreten. Das alles sah ziemlich neu (Vor drei Jahren war es auf jeden Fall noch nicht da, das wüßte ich ;-) und gepflegt aus.

An diesem Donnerstagabend sollte die Vorpremiere von "Instinkt" laufen. Für die ATS 85 gab's sogar noch einen Gutschein für einen Spielbon in der Automatenhalle und eine kostenlose Cola. Da brauchten wir natürlich nicht lange zu überlegen! Zwei Tage später sind wir sogar noch einmal nur zum Pizzaessen ins Kino gegangen, weil uns die Einrichtung (und Alex das "Glücksradspiel" in der Automatenhalle) so gut gefallen hat. Lediglich die handybegeisterten Österreicher (die haben offensichtlich alle eins und benutzen es auch *immer* und *überall*) waren etwas störend. Die Österreicher ohne Handy natürlich nicht ;-) *gd&r*.

Jetzt ist aber genug mit dem Urlaubsgefasel: Film ab!

Zum Inhalt ...

- ernster Blick -
In einem Gefängns im tiefsten Dschungel scheint ein verwahrloster, ältlicher Mann vor sich hin zu vegetieren. Zumindest, bis er eines Morgens unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in stählernen Fuß- und Handfesseln aus dem so gut wie lichtlosen Kerker geholt und zu einem Flughafen gebracht wird.

Dort wird Dr. Ethan Powel (Anthony Hopkins) - wie wir von den ihn abholenden Staatsdienern erfahren - in ein Flugzeug gesetzt und zurück in seine Heimat Amerika geflogen. Die USA halten es für imageschädigend, wenn einer ihrer Staatsbürger in einem Dschungelgefängnis auf seine Verurteilung wegen Mordes wartet und planen den Fall im eigenen Land abzuhandeln. Problematisch an der Sache ist jedoch, daß Dr. Powell seit seiner Festnahme im Regenwald keinen Ton mehr gesagt hat.

Ein psychologisches Gutachten muß her und somit auch ein entsprechender Gutachter. Dr. Theo Calder (Cuba Gooding Jr.) ist ein aufstrebender Psychologe, der sich von der Erstellung des Gutachtens einen nicht unbeträchtlichen Schub seiner Karriere verspricht. So belämmert er seinen Mentor und Vorgesetzten Dr. Hillard (Donald Sutherland), bis dieser ihm den Fall überträgt. Doch so einfach und schnell wie sich Calder das vorgestellt hat, läuft es nicht.

Er wird als neuer Mitarbeiter des Gefängnisses auftreten und "normalen" Dienst in der psychatrischen Abteilung der Haftanstalt tun. Dadurch hat er für Powell genau soviel Zeit wie für jeden anderen Insassen. Und zudem ist Powell nicht gerade kooperativ ...

Hmm ...

- in der Zelle -
Es ließ sich alles sehr vielversprechend an. Anthony Hopkins wurde "Hannibal-Like" in sicherer Verschnürung in ein anderes Gefängnis verlegt. Dabei kann er auf ungeklärte Weise zwei beißwütige Kampfhunde zu lammfrommen Schoßtieren umpolen und der Zuschauer ahnt, daß es etwas besonderes mit dem wirren, stummen Zausel auf sich haben muß.

Was es mit den ihm zur Last gelegten Morden auf sich hat und wie es dazu kam erfährt man im Film auf recht spannende und eindringliche Art und Weise. Cuba Gooding Jr. (der irgendwie wie "Theo" aus der Cosby-Show wirkte und mir daher irgendwie nicht glaubhaft machen konnte, ein karrierewütiger Psychologe zu sein) tat was er konnte, um Hopkins sein Geheimnis zu entlocken.

Aber in der Geschichte ist Powell der stärkere Charakter und zwingt dem eigentlich ihn behandelnden Arzt quasi eine Behandlung auf. Genauso verhält es sich auch mit den Schauspielern. Hopkins ist dominant wie nur was und läßt Gooding recht blaß aussehen. Donald Sutherland sei hier nur erwähnt, weil ich ihn in der Inhaltsangabe nannte. Seine Rolle ist so schmal wie sein Gesicht und er trägt auch nichts wesentliches zum Film bei (außerdem kann ich ihn eh nicht leiden, aber daß hat mit der Qualität des Films nichts zu tun ;-).

Der Film hat allerdings ein Manko: er will zu viel anprangern. Die ganze Zeit schwebt ein erhobener Finger über der Leinwand, der leider nicht so genau weiß, worauf er zeigen soll. Da sind zum einen die gefühllosen Menschen im allgemeinen, die sich nicht mehr umeinander kümmern. Die Wilderer, die karrieregeilen Ärzte, die gelangweilten und Spielchen treibenden Wärter im Gefängnis, die unterdrückten psychisch Kranken in der Haftanstalt ... Alles will "Instinkt" ansprechen und schafft es dabei nicht irgendwas richtig nahe zu bringen.

- Eintrittskarte -
Ich bin immer sehr leicht gerührt und muß mit dem Handrücken schnell die Augenwinkel wieder trocken reiben, wenn es der Regisseur so geplant hat. Hier kam dieses Gefühl trotz der kräftig geschwungenen Gefühlsduselei-Keule niemals auf. Es wirkte alles sehr konstruiert und so blieben die Taschentücher in der Tasche.

Eine von einem Schauspieler hervorragend dargebrachte Leistung in einem zu überfrachteten Film. Knapp daneben ist auch vorbei ...

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