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Kino - dafür werden Filme gemacht

"Fluch der Karibik 3" bei
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Pirates of the Caribbean
Am Ende der Welt

gesehen: 24.05.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Nach nicht ganz einem Jahr kommt der dritte Teil der Piratensaga um Captain Jack Sparrow ins Kino. Und auch wenn Teil 2 nicht ganz das Niveau des hervorragenden ersten Teiles halten konnte, so ist der Besuch für mich Pflicht gewesen, denn Gore Verbinski hat einen ganz plumpen Trick bei seinem zweiten Streich verwendet: er ließ den Film einfach mitten drin enden! Also auf ins Kino ...

Zum Inhalt ...

Elisabeth (Keira Knightley) und Captain Barbossa (Geoffrey Rush) haben sich nach Singapur begeben um Captain Sao-Feng (Yun-Fat Chow) zu einem Treffen des Piraten-Rates "einzuladen". Ihr Anliegen wird allerdings auf unglücklichste Art und Weise vorgetragen, so dass es zu einem Handgemenge kommt, in dem plötzlich mehr als nur 2 Parteien gegeneinander kämpfen. In dem ganzen Gerangel gelingt es Will Turner (Orlando Bloom) Sao-Feng zu überreden Ihnen zu helfen und ans Ende der Welt zu segeln. Dort vegetiert Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) in ewiger Verdammnis vor sich hin. Keiner sehnt sich so richtig danach, Sparrow wieder ins Reich der Lebenden zu holen, aber immerhin ist er einer der 9 Piratenfürsten, die den großen Rat bilden.

Von den Plänen bekommt auch der umtriebige Kapitän des Fliegenden Holländers Davy Jones (Bill Nighy) Wind und macht sich mit Hilfe bzw. eher unter Druck der britischen Flagge auf zur Verfolgung. Nachfolgend bilden sich die verrücktesten Pakte und keiner weiß mehr so genau wer welches Spiel mit wem spielt, bis es endlich zum großen Showdown in einem gewaltigen Unwetter kommt ...

Hmm ...

Zwanghaft wird man als interessierter Kinogänger ins Kino gelockt, wenn der Vorgängerfilm kein Ende hat. Bei der "Matrix" war das schon so und auch Gore Verbinski wendet den Kniff bei seiner Mantel & Degen Geschichte an. Leider ereilt den Fluch der Karibik das exakt gleiche Schicksal, wie es vorher die Wachowski Brüder getroffen hat. Riesengroße Erwartungen nach Teil 1, ein lauer zweiter Teil und mit großem Getöse wird die Geschichte im (hoffentlich!) finalen letzen Teil versenkt!

Nein, das war kein guter Film, der da präsentiert wurde. Gab es ganz zu Beginn der Geschichte im ersten Teil noch Charaktere, Gefühle und Geschichte, opferte die Fortsetzung diese Zutaten größtenteils einer überbordenden Action. Höher, weiter, schneller, leider auch langweiliger. Und nahtlos geht es in Teil 3 weiter. Geschichte? Lassen wir doch gleich weg. Und das was wir erzählen, gestalten wir so wirr, dass keiner mehr durchsteigt.

Ich hatte tatsächlich an sehr vielen Stellen arge Probleme nachzuvollziehen, warum gerade etwas passierte und wer das angestoßen hat. Hatte ich mich zu Beginn der Vorstellung noch über die pubertierenden Jungs neben mir geärgert, hatten sie nun mein vollstes Mitgefühl. Die sind schon viel früher als ich aus der Story ausgestiegen und guckten sich nur noch die Bilder an. Und hey, das ist die Zielgruppe! Sehr ärgerlich, dass hier einem riesengroßen Ballon heißer Luft in endlos langen 2 3/4 Stunden die Luft heraus gelassen wurde.

Dabei stimmt so vieles an dem Film. Die Darsteller sind gut gelaunt, es gibt keine Ausfälle. Johnny Depp wirkt ein bißchen zu routiniert als Sparrow. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man das tuntige Rumgehampel nun schon aus 2 Vorgängerfilmen kennt, die man zudem im Kino, auf DVD und im Fernsehen schon mehrfach gesehen hat. Schlecht war er nicht. Faru Knighley sieht herzallerliebst aus, kann aber auf der Reling eines kaputten Schiffs einfach keine glaubhaften Ansprachen an rauhbeinige Piraten halten. Orlando Bloom? Milchbubi, seit der auf einem Schild ein Geländer runter gesurft ist, mag ich ihn nicht mehr. Er gab auf jeden Fall die schwächste Vorstellung auf der Leinwand.

Ganz groß wie immer Chow Yun-Fat und Geoffey Rush. Die beiden habe ich gern gesehen und von mir aus hätten die sich auch noch etwas längere Verbalattacken liefern dürfen, wenn im Gegenzug ein wenig Geballer aus dem Film genommen worden wäre. Himmel, was ist da alles explodiert und in Fetzen gerissen worden. Soviel, dass es einfach keinen Spaß mehr machte. Ich mag Actionfilme, ich mag aber auch, wenn die Action den Film unterstützt und nach vorne bringt. Aber diese endlosen Gefechte, diese Hektik, das Gezappel und Geflimmer in steter Dämmerung. Absolut nervig. Gefühlte 120 Minuten des Films wird nur gemetzelt, gezündelt, geschossen und massakriert.

Eine Wohltat dagegen einzelne Sequenzen, wenn z.B. das erste Mal Jack Sparrow in der Verdammnis gezeigt wird. Das hatte was psychodelisches. Da musste ich richtig Schmunzeln. Ab und an zündeten dann auch mal kleinere Gags am Rande. Leider viel, viel zu wenig. Die Lichtblitze reichten nicht aus, um mich in meinem Sessel besser gelaunt zu machen.

Der Film ist eine einzige Übertreibung: zu hektisch, zu viel Action, zu viel Hauruck-Zoten und vor allen Dingen viel zu lang! Hier sollte man - wenn man das Ende der Geschichte denn unbedingt wissen möchte - auf die DVD warten. Dort kann man die überflüssigen Szenen im Schnelldurchlauf hinter sich bringen.

Ein richtiges Ärgernis!

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