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Flightplan

gesehen: 20.10.2005 (Kinoplex Bad Oeynhausen)

Bei Jodie Foster kann ich nie sagen, ob ich sie mag oder nicht. Eher nicht glaube ich, aber der Trailer zu "Flightplan" hat mich schon neugierig gemacht. Also mal wieder ins Kinoplex ...

Nach der Werbung welche ich zwischen Biergestank und einem sehr fülligen Mann mit einer nervigen Fiestelstimme genießen durfte, wurde der Cache nicht zugezogen. Da der Kontrast im oberen Bildbereich dadurch eher mäßig war, bat ich draußen um Abstellung des Mangels. Dort wurde mir beschieden, dass das schon seit 2 Monaten kaputt sei und der Ersatz schon bestellt ist. Na Klasse. Zusammen mit dem während der Vorstellung mehrfach zusammengebrochenen Ton wieder mal eine der üblichen Vorstellungen im Kinoplex.

Zum Inhalt ...

Kyle Pratt (Jodie Foster) ist mit den Nerven runter - und das ist noch geschmeichelt. Die Flugingenieurin fliegt zusammen mit ihrer sechsjährigen Tochter Julia (Marlene Lawston) von Berlin nach New York um ihren verstorbenen Mann nach Hause zu überführen. Er ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und soll in seiner Heimat die letzte Ruhe finden. Julia ist verstört, Kyle übermüdet und so fallen beide kurz nach dem Start in einen tiefen Schlaf.

Als Kyle erwacht, ist Julia verschwunden. Im gleichen Abteil ist sie nicht, Kyle sucht selbst und nach einiger Zeit auch die Besatzung. Doch nirgends ist das kleine Mädchen zu finden. Als ihr dann auch noch Capitän Rich (Sean Bean) eröffnet, dass Julia nicht auf der Passagierliste steht und auch die anderen Mitreisenden sich nicht an die Kleine erinnern können, beginnt Kyle langsam an ihrem Verstand zu zweifeln ...

Hmm ...

Nachdem ich die Sitznachbarn ausgeblendet und mich an die unscharfe Bildoberkante gewöhnt hatte, konnte ich mit leichter Verspätung anfangen, endlich den Film zu gucken. Mit "Tattoo" hat Robert Schwentke 2002 schon gezeigt, dass er in der Lage ist, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Dort wie auch in "Flightplan" sind die Hauptfiguren nicht gerade voll im Leben stehende und ausgeglichene Menschen. Kyle ist geschwächt, traurig, deprimiert und in Sorge um ihre Tochter. Und das bringt Jodie Foster auch ganz gut rüber. Obwohl ich ja finde, dass sie immer so bedröppelt guckt - ein weiblicher Nicholas Cage quasi.

Im Ernst, die Dame macht ihre Sache schon ganz gut. Und das ist nicht zuletzt der Verdienst des Regisseurs, welchem es gelingt in der ersten Hälfte des Films eine düster, graue und beklemmende Stimmung zu erzeugen. Sehr schön die Wechsel zwischen Leichenhalle und Wohnung, das Warten am Flugplatz und später die Enge der Flugzeugkabine. Ich hab' ja noch nie in so einem Vogel gesessen, aber ich fühlte mich spontan unwohl und habe meinen Vorbehalten jemals zu fliegen ein paar Kerben ins Merkholz hinzugefügt :-)

Allerdings gibt es bis dahin auch schon einige Fragen zum Geschehen, die nicht mit irgendeiner Logik zu erklären sind und bei leichte Kombinationschwächen bei den Figuren vermuten lassen. Anders kann man einige Handlungen nicht erklären. Auch das Drehbuch weiß im Verlauf auf einige Dinge keine andere Antwort als Action. Die zweite Hälfte nimmt Frau Foster also das Zepter in die Hand und robbt durch hochglanzpolierte Zwischendecks auf der Suche nach ihrer Tochter und dem Entführer. Das ist zwar immer noch alles ganz vorzüglich gefilmt - und mit Abstrichen sogar glaubwürdig gespielt, nichtsdestotrotz ein wenig lang geraten.

Schwentke hätte während des gesamten Films ein paar Minuten straffen sollen. Der Schinken ist bei der ganzen kruden Geschichte mit Verbündeten hier und dort einfach zu überfrachtet und - naja - unglaubwürdig. Es gelingt zwar immer wieder Spannung zu erzeugen, wenn man gerade kurz davor ist, die Uhr am Handgelenk in eine Position zum Ablesen zu drehen, aber so beklemmend wie am Anfang wird's nicht mehr.

Der Film entläßt den Zuschauer mit einer höchst konventionellen Auflösung, die man - so man denn schon mehr als ein dutzend Mal im Kino war - nach knapp der halben Laufzeit deutlich vorher sieht. Dies kann man auch positiv sehen: immerhin wird man nicht auf Biegen und Brechen mit einem Twist gequält, der vorher nicht mal angedeutet wurde.

"Flightplan" opfert eine liebevoll aufgebaute düstere Anfangsatmosphäre der reinen Actionlehre. Trotzdem immer noch ein überdurchschnittlicher Thriller, trotz einiger ungestopfter Löcher in der Handlung.

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