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Kino - dafür werden Filme gemacht

Armageddon

(10.07.1998 / Astoria I / BI)



Ich war kurz davor die 23.00 Uhr Vorpremiere von 'Armageddon' sausen zu lassen, weil am nächsten Morgen die Fahrt zu einer größeren Veranstaltung in Berlin angesagt war. Der neue Bruckheimer Film hatte allerdings mit Trailern und Besprechungen und nicht zuletzt auch durch den etwas verunglückten 'Deep Impact' so große Erwartungen in mir geweckt, daß ich die Übermüdung in Kauf nahm.

Zum Inhalt ...

In den Straßen von New York herrscht eitel Sonnenschein, die Leute gehen ihren täglichen Beschäftigungen nach und freuen sich ihres Lebens als plötzlich die Idylle ;-) durch gewaltige Bombenexplosionen gestört wird. So denken die Leute jedenfalls in Panik. Was da vom Himmel kommt sind jedoch alles andere als Bomben. Die Erde wird von einem Meteoritenhagel getroffen und überall auf der Welt richten die einschlagenden Kleinhimmelskörper verheerenden Schaden an.

Die NASA ist völlig überrascht. Niemand hatte soetwas erwartet und niemand kann im Moment nähere Auskünfte geben. Der Ursprung des Schwarms ist zunächst unklar, bis sich ein Amateurastronom meldet, der mit seinem Teleskop ein Objekt entdeckt hat. Schnell steht fest, daß dieses Objekt ein Komet gigantischen Ausmaßes und der Verursacher der bisherigen Zerstörungen ist. Schnell ist allerdings auch klar, daß der Kurs des Brockens direkt durch die Erde läuft.

Wenn nichts unternommen wird, bricht in 18 Tagen die letzte Stunde der Geschichte, so wie wir sie kennen, an. Um eine Panik zu verhindern, werden keine Informationen an die Öffentlichkeit gegeben. Verzweifelt sucht man bei der Nasa nach Lösungen. Dabei kommen angestaubte und ultramoderne Versuche auf den Tisch, die aber allesamt ziemlich albern wirken angesichts der Größe des Kometen, die der von Texas entspricht.

Die einzige erfolgversprechende Möglichkeit das finale Ende der Erde abzuwenden liegt anscheinend in der Sprengung des Himmelskörpers. Doch das ist nicht so einfach, erstmal muß man dorthin kommen und auch noch ein paar Experten dabei haben, die die geeigneten Atombomben tief genug im Kometen unterbringen können. Schließlich entscheidet man sich für Harry Stamper (Bruce Willis) und sein Team. Dieser hat als professioneller Ölsucher die größte Erfahrung im Bohren.

Die Mannschaft bekommt also einen Crashkurs in Astronautik, wird in zwei Teams aufgeteilt und mit Spezial-Space-Shuttles zu ihrem Rendevouz geschickt. Wenn es jetzt keine Komplikationen geben würde, wäre der Film hier fast schon vorbei ;-)

Hmm ...

Leider ist das nicht so. Bis hierhin habe ich nämlich einen hervorragenden Film gesehen, der geschickt mit Action-, Special-Effect und sogar Komödienelementen gespielt hat. Die heute üblichen schnellen Schnitte ergeben mit einer ansprechenden Musikuntermalung einen spannenden und unterhaltsamen Film. Bruce Willis ist zwar *nur* er selbst, macht dies aber gewohnt gut. Die Hatz auf seinen womöglichen Schwiegersohn ist ziemlich nett. Wobei gerade dieser A.J. Frost (Ben Affleck) mich eigentlich ein bißchen genervt hat. Ein klein wenig zu ölig wirkte seine Figur. Liv Tyler war für mich ein Ärgernis. Sah nicht gut aus und hat gespielt, als wenn ihr das Mittagessen nicht geschmeckt hätte.

Nach dem sehr guten Anfang wechselten dann leider die Hauptdarsteller. Waren die Special-Effects beim New-York-Kometenhagel nur Mittel zum Zweck, so mußten sie nun zum Auffüllen der für 150 Minuten nicht ausreichenden Story herhalten. Zwar hatten sie auch hier einige wirkliche Highlights wie die Zerstörung Paris zu bieten, ermüdeten das Auge aber zunehmend bei den Sequenzen auf der Kometenoberfläche. Diese wirkte im übrigen wie die Kulisse aus einer alten 'Mondbasis Alpha Eins' Folge, und die sind *wirklich* alt.

Zu allem Überfluß begannen an dieser Stelle die Ungereimtheiten extrem zuzunehmen. Das stört mich bekanntermaßen bei solch einer Art Film nicht so sehr, aber wieso hat das Space Shuttle auf dem Kometen Kufen und auf der Erde Räder? Da war doch der vom Trümmer nicht erschlagene Hund noch besser zu ertragen. Es wurde zum Ende hin wirklich schwierig den Film entspannt anzusehen. Als dann auch noch ungeniert und mit dem Holzhammer (leider wirkte das sogar ein bißchen bei mir ;-) auf die Tränendrüse gedrückt wurde, hatte Regisseur Michael Bay sein Ich-fessel-den-Zuschauer Pulver wohl wirklich verschossen. Schade.

Sehr guter Anfang, ermüdender Mittelteil und Weichmacher-Ende. Ein Film der mich ziemlich zerrissen aus dem Kinosessel entlassen hat und nicht geeignet war, mich auch noch den nächsten Tag wach zu halten.

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"Armageddon" bei www.more-magazin.de
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