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Kino - dafür werden Filme gemacht

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127 Hours

gesehen: 18.02.2010 (UCI Kinowelt - Bad Oeynhausen)

Freitag ist Kinotag - zumindest bei mir recht häufig. Heute mal einen eher ungewöhnlichen Film, denn es spielt im Wesentlichen nur eine Person mit und diese die meiste Zeit des Films auch nur an einer einzigen Location. Hört sich nicht so prickelnd an? Nun ... es reicht für Gänsehaut!

Zum Inhalt ...

Aron Ralston (James Franco) ist ein Abenteurer. Bergsteigen, Mountainbiken, weite Wanderungen in einsamem Gelände sind seine Welt. Und weil er so sehr von sich überzeugt ist, ist er meist allein unterwegs - ohne irgendjemandem Ort und Ziel der Tour zu verraten. So auch als er in Utah einen Canyon durchwandern möchte. Nachdem er seinen Pickup in der Wüste abgestellt hat, geht es per Mountainbike halsbrecherisch weiter bis zu den tief in die Felsen gewaschenen Rinnen. Das Fahrrad an einen Baum gekettet, geht es zu Fuß immer weiter in die Wildnis, wo er tatsächlich noch zwei junge Frauen trifft, mit denen er ein bisschen herumalbert.

Doch das sollen die letzten Menschen sein, die er für einige Tage zu Gesicht bekommt, denn kurz nachdem er sich von den beiden verabschiedet hat, löst sich in einer der Spalten, die er durchklettert, ein Felsblock und reisst ihn mit hinunter. Der Sturz verläuft glimpflich, sieht man mal von der Tatsache ab, dass seine rechte Hand nun zwischen dem dicken Stein und der massiven Felswand eingeklemmt ist! Alle Bemühungen den Stein zu bewegen scheitern kläglich, der Wasservorrat geht zur Neige und Kontakt zur Zivilisation kann nicht hergestellt werden. Das Einzige was Aron hat sind eine Kamera mit der er Aufzeichnungen für seine Familie macht und ein billiges, stumpfes Taschenmesser ...

Hmm ...

Puh, schon recht heftig, was das Leben bereit halten kann. Denn was hier verfilmt wurde hat sich mitnichten jemand ausgedacht, denn zum einen gibt es Aron Ralston wirklich und zum anderen ist ihm diese Geschichte 2003 tatsächlich passiert! Regisseur Danny Boyle hat sich in der Vergangenheit mit durchaus besonderen Filmen in den verschiedensten Genres einen Namen gemacht. Angefangen beim Milleu-Drama "Trainspotting", dem Thriller "The Beach, dem Horror-Schocker "28 Days Later" über den Science-Fiction "Sunshine" hin zum Überraschungs-Oscar-Erfolg "Slumdog Millionär", inszenierte er nun das autobiographische Buch Ralstons.

Viele Darsteller benötigte er dazu nicht. Im Wesentlichen ist James Franco allein auf der Leinwand zu sehen. Bei einem abendfüllenden Film ist das nicht ganz einfach, wird aber von Franco bravourös gemeistert. Ich kenne Aron Ralston nicht, aber so wie er hier dargestellt wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich darüber beschweren wird. Franco gibt einen symphatischen großen Jungen, mit dem man sich nach kurzer Zeit bereits angefreundet hat und mit dem man daher später umso mehr leidet.

Boyle hat in seine bisherigen Filmen gezeigt, dass er ein Meister der besonderen Fotos ist und auch hier ist neben seinem Hauptdarsteller die Umgebung der Star. In schönen, harten, streichelnden Bildern zeigt er die Schönheit der unwirtlichen Gegend und umgehend wird dem Zuschauer klar, was Ralston antreibt, hier allein zu wandern. Wenn ich bei jedem handelsüblichen Teenieshlasher entnervt die Hände über dem Kopf zusammenschlage, wenn die tumben Protagonisten wieder mal die Treppe rauf rennen, statt vor die Haustür zu flüchten während der maskierte Mörder hinter ihnen her ist, verstand ich Aron sofort.

Gegen Ende wird die wunderschöne Landschaft aber immer mehr zur Bedrohung und mit fortschreitendem Verfall des Festgekeilten steigt das Unwohlsein beim Zuschauer - bis ich dann irgendwann sogar mal kurz weg schauen musste. Kaum vorstellbar, dass das nicht einem Drehbuchschreiber für den nächsten Teil der Saw-Reihe eingefallen ist, sondern ganz einfach dem realen Überlebenswillen geschuldet ist. Vielleicht ist es gerade dadurch umso unglaublicher.

Ganz ausgezeichnetes Kino!

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