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Wolf Creek

Kritik von Jürgen Dick

Um es gleich zu Beginn unverblümt mitzuteilen: Dieser Psycho-Schocker ist nichts für schwache Nerven. Gezeigt wird die beklemmende Geschichte dreier junger Leute, der beiden Engländerinnen Kristy (Kestie Morassi) und Liz (Cassandra Magrath) und deren australischem Freund Ben (Nathan Phillips), die in der Wüste der australischen Outbacks im Verlaufe einer Camping-Urlaubstour eine menschliche Begegnung der fürchterlichsten Art durchzustehen haben.

Der bereits im Vorspann gegebene Hinweis auf die Tatsache, dass jedes Jahr in den Outbacks zahlreiche Menschen für immer spurlos verschwinden, gibt dem Zuschauer einen Ausblick auf das, was er in den folgenden rund 1 1/2 Stunden zu erleiden hat.

Die Fahrt in die Outbacks gerät für die drei jungen Leute zum Abschied von der Zivilisation, von allem Verlässlichen und Vertrauten.

Im Grunde schildert „Wolf Creek“ die Geschichte eines Kidnappings, ausgeführt von dem hintergündig-drolligen Mick (John Jarratt). Der ist zunächst als Helfer in der Not zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle, als das klapprige Auto des jungen Trios am „Wolf Creek“-Krater seinen Geist aufgegeben hat.

In dieser Phase hofft man noch ein bisschen auf eine Science-Fiction-Story, als Uhren in rätselhafter Weise zur gleichen Zeit stehenbleiben. Jedoch, abgeschleppt in das verwahrloste Heim des vorgeblichen Pannenhelfers, finden sich die drei jungen Leute schliesslich der gnadenlosen Gewalt eines sadistischen Killers ausgeliefert. Bedingungslos ausgeliefert, um es etwas nachdrücklicher zu formulieren.

Mit der Hilfe seines ausgezeichneten Schauspielerquartetts entwickelt Regisseur Greg McLean zunächst unsere Sympathie für die jungen Leute. Die Distanz zu den Charakteren und zum Geschehen schwindet. Zwischen Liz und Ben scheint sich eine zarte Liebesbeziehung anzubahnen. Hier wirkt nichts gekünstelt oder geschauspielert, und die (Hand-) Kameraführung, durch die der Eindruck filmischer Perfektion gar nicht erst aufkommt, macht uns zu Gästen in dem in jeder Hinsicht realistisch inszenierten Geschehen.

Bei aller Zuneigung beschleicht uns allerdings Angst, denn natürlich liegt etwas in der Luft, und als die Falle zuschnappt, stecken wir, die Zuschauer mit dort drinnen. Gefangen, gefesselt und ausgeliefert.

Selbst eine Erlösung im Sinne eines Happy Ends wird uns in diesem unerbittlichen Streifen lediglich in der Sparversion geboten, der Verlauf der Handlung macht die meisten Hoffnungen darauf zunichte. Am Schluss gibt es wenig, woran man sich noch festhalten könnte. Die Psycho-Logik des Filmes zielt darauf ab, den Zuschauer in perfekter Weise in die Perspektive(n) der Opfer hineinzuziehen. Das versuchen zwar viele Horrorfilme, aber dieser Low-Budget-Streifen kreiert dem Zuschauer diesen „Genuss“ in Vollendung.

Mag die Schilderung der Handlung auch banal klingen, so muss bei Greg McLeans Film „Wolf Creek“ dennoch von einem kleinen Meisterwerk gesprochen werden. Das liegt nicht zuletzt an der überzeugenden Leistung der jungen SchauspielerInnen, die sich in der Zukunft hoffentlich nicht in B-Movies verschleißen lassen werden. Und wer sich einen Splatterfilm oder ähnliches gewünscht hat, wird nach diesem Film möglicherweise über sich selbst erschrecken und seine diesbezüglichen Neigungen womöglich doch noch mal einer kritischen Prüfung unterziehen.

EMPFEHLUNG: Nur unter Vorbehalt, weil empfindliche Gemüter und solche, die zum Beispiel Erfahrungen als Verbrechensopfer haben, auf jeden Fall gewarnt sein und den Besuch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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