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Kino - dafür werden Filme gemacht

Das Tribunal (Hart's War)

Kritik von Michael Forjan

"Das Tribunal" (Harts War) spielt im Winter '44/'45 während der Gegenoffensive der Deutschen in den Ardennen. Der Handlungsrahmen, die Besetzung der zweiten Hauptrolle mit Bruce Willis und der Titel des Filmes lässt eigentlich einen typischen Holywood-Militärgerichts-Film erwarten. Der Film entwickelt sich aber schnell in eine überraschende andere Richtung und richtet sein Hauptaugenmerk auf das Leben und Leiden amerikanischer Kriegsgefangener und veranschaulicht drastisch die Parallelen des nationalsozialistischen Rassismus, mit seiner perversen Unterscheidung zwischen Herren- und Untermenschen, und der, vor der Martin Luther King-Ära, im Süden der USA noch alltäglichen Rassentrennung. Nur wenigen europäischen Zuschauern, dürfte dabei bewusst sein, dass besonders in den amerikanischen Sreitkräften noch im zweiten Weltkrieg farbige Soldaten entweder nur nachrangige Dienste verrichten durften, z.B. die weissen Marineoffiziere bei Tisch bedienen, oder, wie seit den Zeiten des Bürgerkriegs, in spezielle Farbigeneinheiten (mit meist weißen Offizieren) gesteckt wurden. Obwohl dieses dunkle Kapitel der amerikanischen Militär-Geschichte bereits vor vielen Jahren in einer Episode der hervorragenden TV-Verfilmung von "Roots" thematisiert wurde, haben besonders in der letzen Zeit einige amerikanische Filme den Rassimus der amerikanischen Armee im zweiten Weltkrieg aufgearbeitet (z.B. Men of Honour).

"Das Tribunal" bzw. "Harts War" lässt den Zuschauer den jungen amerikanischen Leutnant Hart (Colin Farrel) von seiner Gefangennahme in den Ardennen über seine Folterung im Verhör und den unmenschlichen Transport in ein Kriegsgefangenlager (Stalag) bei Augsburg begleiten. So fühlt sich der Zuschauer quasi selber als Neuankömmling in diesem Lager. Die Atmosphäre, die der Film hier sowohl durch das eingeschränkte Set, die kalte Farbgebung, als auch die musikalische Untermalung aufbaut ist äußerst bedrückend und steht im krassen Gegensatz zu der Verulkung deutscher Kriegsgefangenenlager in "Gesprengte Ketten" oder der TV-Serie "Hogan'S Heroes". Als zwei farbige Flieger-Offiziere im Lager ankommen, erscheinen aber überraschenderweise die "für die Freiheit und Gleichheit kämpfenden" amerikanischen Soldaten auf einmal als Rassisten. Nachdem einer der farbigen Piloten getötet wird und der junge Leutnant und Jurastudent Hart den anderen wegen Mordes an einem weissen GI vor einem (Schein-)Kriegstribunal verteidigen soll, fragt man sich bald, wer die schlimmeren Rassisten sind; Die Deutschen oder die Amerikaner?

Der Film glänzt hier vor allem durch die hervorragende schauspielerische Leistung der Darsteller, besonders des deutschen Lagerkommandanten und des ranghöchsten amerikanischen Gefangenen (gespielt von Bruce Willis).

Ohne noch mehr verraten zu wollen, ist der Film sehr eindrucksvoll und spannend bis in die letzte Minute. Ein eindrucksvolles filmerisches Kunstwerk gegen Krieg und Rassismus.


Diese Kritik ist die Meinung von Michael Forjan.

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