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Kino - dafür werden Filme gemacht

"Pearl Harbor" vs. "Titanic"

Kritik von Milena Kannen

Als ich das erste Mal von Pearl Harbor hörte, dachte ich, Jerry Bruckheimer und Michael Bay haben sich zusammengesetzt und sich gesagt: "Ey, du, watt der olle Cameron kann, dat können wir auch, wa Alder?"

Denn ein historisches Ereignis mit einer Loverstory zu verknüpfen, um wahrhaftiges Heldentum lebensnah und glaubhaft an den Mann zu bringen, hatte ja schon einmal geklappt.

Auf ihrer Einkaufsliste standen also zunächst einmal eine zarte Schöne (Kate Beckinsale) und ein gutaussehender Held (Ben Affleck). Der hatte sein Können bereits in "Armageddon" bewiesen. Geschnitten oder am Stück? Tut mir leid, den gibt's nur am Stück, praktisch nur mit bestem Freund (Josh Hartnett).Der kostet auch nur unwesentlich mehr. Soll ich's Ihnen einpacken oder geht das so mit? - Nein, einpacken bitte. In eine Dreiecksbeziehung, die die Freundschaft hart auf die Probe stellt, wenn's geht.

Also, für die, die nicht ganz mitgekommen sind:
Benn Affleck mimt in diesem Movie den smarten Bomberpilot Rafe McCawley aus dem 2.Weltkrieg. Er verliebt sich in die schöne Krankenschwester Evelyn, und sie sich in ihn. Die beiden genießen ihre Liebe, bis Rafe nach England abkommandiert wird, um von da aus gegen die Deutschen zu kämpfen. Er ist nämlich nicht irgendein Pilot, sondern ein sehr talentierter. Sein bester Freund Danny Walker ist auch Pilot.

Und es kommt wie es kommen muss: Als Evelyn und Danny die Nachricht vom angeblichen Tod ihres Freundes bzw. Lovers erfahren, verlieben sie sich unsterblich und mit aller Macht ineinander. Natürlich wird Evelyn schwanger, und natürlich ist Rafe gar nicht tot, sondern nur abgestürzt, was für eine lustige Idee!

Und dann greifen die bösen, bösen Japaner (im Film der Einfachheit halber "Japsen" tituliert) die in Pearl Harbor stationierte amerikanische Flotte an. Beim Vergeltungsschlag gegen Tokio kommt Danny ums Leben, und die arme Evelyn muss dann trotz allem Rafe heiraten und den kleinen Danny gemeinsam mit ihm großziehen, denn alleinerziehende Mütter gab es damals wahrscheinlich nicht...

Die Story von Titanic kennt wahrscheinlich jeder:
Bei einer Bergungsaktion findet ein Forscherteam eine Zeichnung und veröffentlicht sie im TV. Daraufhin meldet sich eine alte Dame, die behauptet, das Aktmodell zu sein und erzählt so ihre Geschichte...

Die verarmte Adelstochter Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) ist gegen ihren Willen mit dem Milionenerben Caledon Hockley verlobt, als sie Titanic besteigt, die sie zurück nach Amerika bringen soll. Mit ihrem schweren Verlobungsring trägt sie jedoch Selbstmordgedanken mit sich herum, aber den Versuch, sich ins Meer zu stürzen vereitelt Jack Dawson (Leonardo DiCaprio), ein mittelloser Maler aus Paris. Er verliebt sich in sie, und auch sie ist von seiner lebenskünstlerischen Art verzaubert, obwohl sie es erst nicht wahrhaben will.

Und als sie gerade an Deck in den Sonnenuntergang geflogen sind, ein Porträt angefertigt und ein Auto zugedampft haben, kommt der schicksalhafte Eisberg...

Doch auch Rose' heldenhafter Sprung vom Rettungsboot kann Jack nicht mehr retten. Er muss in den eiskalten Fluten erfrieren, und am Ende weiß niemand so genau ob die alte Rose nur von Jack träumt oder ob etwas anderes mit ihr geschehen ist...

Nachdem PH so jedes Klischee mehr oder weniger ausgeschöpft hat, fragt man sich doch irgendwie, warum dieser Film nicht halb so sehr berührt wie Titanic, obwohl doch alle Sonnenuntergänge (von oben wie von unten) und tragischen Tode bis an die Grenze ausgekostet wurden.

Es mag daran liegen, dass James Cameron sich nicht irgendeinen Film herausgesucht hatte, den er nachmachen oder gar übertreffen wollte. Er hat sich wahrscheinlich nicht hingesetzt und eine "Einkaufsliste" gemacht. Die Darsteller wurden auch oder hauptsächlich danach gecastet, ob die Chemie zwischen ihnen stimmte, und keiner kann behaupten, dass es bei Leonardo und Kate nicht so laut geknistert hat, dass man glaubte das Zelluloid finge Feuer. Vielleicht sieht Josh besser aus als Leo, und wahrscheinlich ist Kate B. graziler als Kate W. Aber im Endeffekt können ein schlechtes Drehbuch und unsinnige Dialoge die besten Darsteller kaputtmachen, während im Gegenzug gute Darsteller das Niveau eines Films erheblich heben können. Fakt ist, dass Bruckheimer versucht hat, Titanic zu knacken, und der Film größtenteils als eine billige (naja, ganz schön teure, immerhin hat PH Titanic von der Pole Position der teuersten Filme aller Zeiten vertrieben) Kopie dasteht.

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Diese Kritik ist die Meinung von Milena Kannen.

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