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Der Maschinist

Kritik von Bernd Cierpiol

Trever kann nicht schlafen, und das seit einem Jahr. Aussehend wie ein mitleiderregender Strich in der Landschaft arbeitet er als „Maschinist“ in einer Knochenmühle mit rauhen Kollegen zusammen. Seine einzige private Bezugsperson ist die Hure Stevie. Dann taucht Ivor auf, ein massiger cooler Typ mit Glatze, Sonnenbrille und Lederjacke und einem fiesen Lächeln, die Art von Mensch, der man nicht im Dunkeln begegnen möchte.

Trevers delierender Zustand verschlechtert sich dramatisch, es kommt zu einem Arbeitsunfall, bei dem ein Kollege durch Trevers Schuld einen Arm verliert. Die seltsamsten Dinge passieren in Trevers Wohnung, in seiner Umgebung und mit ihm selbst. Es ist ein Albtraum, der nach einer Lösung schreit. Der zunehmend verwahrlosende Protagonist wittert eine Verschwörung gegen sich. Selbst gegen Stevie, hegt er sogar einen Verdacht, schließlich verscherzt er es sich mit allen und jagt diesem Phantom Ivor hinterher, um ihn letztendlich umzubringen, wie er denkt.

Aber kann man ein Phantom umbringen?

Regisseur Brad Anderson muß ein Fan von David Lynch sein, ohne jedoch dessen klaustrophobisch-paranoide Bildsprache wie in Eraserhead oder Lost Highway das Wasser reichen zu können. Der Streifen kommt in extrem bleichblauen Farben daher. Eine klassische Methode einem Film eine kühle Atmosphäre zu verpassen. Doch schon dadurch wirkt das Werk irreal. Der Zuschauer weiß leider schon von Anfang an, daß es sich hier definitiv um einen Albtraum handelt, und sucht während des Films händeringend nach dem Grund dafür, den er dann auch letztendlich in einer mau anmutenden, schnell erzählten Lösung bekommt.

Der arme Kerl Trever hat nämlich vor einem Jahr einen kleinen Jungen überfahren und Fahrerflucht begangen. Das schien er nicht verkraftet zu haben und ist darüber in Schlaflosigkeit und letztendlich in Wahnvorstellungen verfallen, die den Zuschauer dann im Film beuteln. Das ist alles. Man kommt sich vergeigt vor und hätte lieber selbst eine bessere Lösung gesucht.

Ivor ist nichts anderes als der Polizist Trevers´ Seele, der ihn auf schmerzhafte Weise den rechten Weg zur Selbstanzeige weist. Der Rest im Film ist eine Aneinanderreihung von Illusion, surrealem Wahn und Schmerz.

Die Story des Films ist zu dünn angelegt um die Spannung über die volle Länge zu halten, der Film wirkt sehr gestreckt in seinem fahlen Albtraum-Szenario, das in seinen Wiederholungen bisweilen sogar nervig wird. Die Schauspieler wirken stereotyp, wenig wandlungsfähig und eindimensional, was wohl weniger an den Akteuren selbst, als an der einfältigen Regie liegt.

Der Film ist sicher ambitioniert, aber zu klein geraten fürs große Kino. Es ist ein gut gemeintes, aber zu lang geratenes Experiment, das leider seinem eigenen Anspruch nicht gerecht wird und daher fehlschlägt.

Diese Kritik ist die Meinung von Bernd Cierpiol.

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