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Die weiße Massai

Kritik von Jürgen Dick

'Die weisse Massai' lebt zunächst einmal von der interessanten Leistung der Hauptdarstellerin Nina Hoss. Als Carola verliebt sie sich während eines Kenia-Urlaubs in einen Massai-Krieger und läßt für diesen ihren Freund alleine nach Hause fliegen.

Die Totalen, in denen ihr Gesichtsausdruck wirkt, sind das Beste an dem ganzen Streifen. Nicht ganz schlüssig vermittelt sich lediglich die Muttertier-Phase der Carola. Ihre Bindung zu dem gemeinsamen Kind bleibt ein bißchen zu unterkühlt. Das Kind ist, nach der dramatischen Geburt, nur noch einfach da - dies wirkt nicht authentisch, widerspricht der ansonsten gut übermittelten, kompromisslos engagierten Haltung der Hauptfigur.

Für männliche Zuschauer ist der Film insofern unbefriedigend, als man(n) darin einfach niemanden aufzufinden vermag, mit dem ein zuschauender Mann sich ernsthaft identifizieren wollte. Der Massai-Lover Lemalian (Jacky Ido), dessen Charakter und Seelenpein uns konsequent aus der Perspektive der aufgeklärten Mitteleuropäerin übermittelt werden, dreht im Verlauf des Films immer mehr durch. Er fängt an zu saufen, verfällt dem Eifersuchtswahn, schlägt seine Frau gar, hält sich schließlich für verhext. Nein, das ist nicht wirklich der Held hollywood’scher Prägung, wie wir Jungs ihn uns gewünscht hätten.

Insgesamt könnte man dem Film natürlich diverse Parabeln entnehmen: z.B. diejenige (nicht ganz taufrische) auf die Ankunft des kapitalistischen Handels und Wandels in einer althergebrachten Kultur, welche es natürlich in ihren Grundfesten zersplittern muß, sobald eine westlich-feministisch geprägte Urlauberin mittendortdrinnen ihren Kaufladen eröffnet. Die Ehemänner rasten daraufhin aus, trinken nur noch Bier, die Familie zerfällt, alle fangen an, einander zu betrügen, die Zahlungsmoral ist gleich Null. Bevor die Blonde kam, war alles in Ordnung, alle Streitigkeiten hatten sich bis dato bequem durch Ziegentausch beilegen lassen.

Oder diejenige auf das grundsätzliche gegenseitige Unverständnis, das bekanntlich zwischen der männlichen und der weiblichen Seite herrscht: Letztlich versiegt alle Männlichkeit vor dem erwachenden Bewusstsein der weiblichen Seite, aber das Weib wiederum findet sich letztlich mit seinem erwachten Bewusstsein nur immer wieder umso getrennter vom Manne wieder. Zwei Welten, der ewige Konflikt. Das Leben ist eine Tragödie, jedenfalls für den, der noch nie eine Komödie gesehen hat.

Besser ist es allerdings, man rückt dem Film nicht allzu tiefschürfend zu Leibe. Es kommt nix Richtiges bei 'rum. Aber die Nina Hoss ist den Film denn doch wert, der Trostpreis sozusagen.

'Die weisse Massai' ist ein konventioneller Film. Die Farben Afrikas. Ethno. Exotik. Erotik. Blondes have more fun. Ein Film, der wahrscheinlich als 'wunderschön fotografiert' in die Annalen eingehen wird. Wenn man sich erlaubt, 'The White Woman meets Afrika' als Sub-Genre aufzufassen, dann sind dort zwar die populärsten Plätze schon besetzt, auf der trivialen Seite etwadurch 'King Kong und die Weisse Frau', oder auch schon durch jenes einleitende, so selbstverständlich ruhig formulierte 'Ich hatte eine Farm in Afrika' in wirklich großem Kino ('Jenseits von Afrika'). Aber der Vergleich damit ist ungerecht.

Und es ist 'Die weisse Massai' natürlich ein Frauenfilm, falls Sie das nicht ohnehin schon erraten haben. In meiner Kinovorstellung bestand das Kinopublikum zu 2/3 aus Frauen.

EMPFEHLUNG: Kann man ansehen, der Film bietet gute Unterhaltung. Und an die Männer: Wenn Sie nicht zu übermäßiger Eifersucht neigen, dann können Sie diesen Film mit Ihrer Frau unbesorgt ansehen. Sie wird dort einen schönen Mann sehen und sich für 2 Stunden in einen verträumten Teenager verwandeln. Eventuell sogar für länger. So besehen, ist 'Die weisse Massai' eine gute Investition. Danach dann ein Rotwein.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.

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