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Kino - dafür werden Filme gemacht

Almost Famous

CinemaxX Bremen, 5.Mai 2001

Kritik von Carsten Baumgardt

Eine mitreißende, bitter-süße Hommage an die letzten unbeschwerten Tage des Rock ’n’ Roll gelang Cameron Crowe mit seinem Roadmovie-Drama „Almost Famous“.

Von seiner intellektuellen Mutter Elaine (Frances McDormand) alternativ, aber streng erzogen, entdeckt der 11-jährige William Miller (Michael Angarano) in der Liebe zur Musik seinen ganz persönlichen Heiligen Gral. Mit 15 Jahren bombardiert er (Patrick Fugit) den legendären Musikjournalisten Lester Bangs (genial: Philip Seymour Hoffman) vom Creem-Magazin mit Artikeln. Der kultige Autor erkennt sofort Williams außergewöhnliches Talent, lässt ihn Beiträge schreiben. Bald wird der renommierte Rolling Stone auf William aufmerksam und beauftragt ihn – ohne sein Alter zu kennen – eine Tourreportage über die aufsteigenden Newcomer „Stillwater“ zu verfassen. Der Junge ringt seiner besorgten Mutter das Einverständnis ab, mit der Band auf Konzerttournee zu gehen. In der Gruppe geht es alles andere als harmonisch zu. Gitarrist Russell Hammond (Billy Crudrup) hält sich für besser als seine Mitstreiter, sein Zwist mit Leadsänger Jeff (Jason Lee), der sich zurückgesetzt fühlt, bedroht ständig das emotionale Gleichgewicht der Band. Heimlich verliebt sich William unsterblich in Groupie Penny Lane (Kate Hudson), die sich ihrerseits in den verheirateten Russell verknallt hat...

Regisseur Cameron Crowe („Singles“, „Jerry Maguire“) schildert in dem autobiographischen Rock’n’Roll-Drama “Almost Famous” seine eigenen Jugenderlebnisse. Mit beinahe besessener Detailgenauigkeit portraitiert er die Epoche der frühen Siebziger. Seine hinreißende Liebeserklärung an den Rock ’n’ Roll ist trotzdem weniger ein Musikfilm, als ein bitter-süßes Drama eines frühreifen Jungen, der erwachsen werden will. William, erstaunlich gespielt vom begnadeten Newcomer Patrick Fugit, ist hin- und hergerissen zwischen seiner naiven Begeisterung und dem eigenen professionellen Anspruch als „gnadenloser, unbarmherziger“ (Zitat: Lester Bangs) Musikjournalist. Kurioserweise ist der 15-Jährige der Erwachsenste in dem Mikrokosmos aus Musik, Partys, Drogen, Sex und Streit. Die Figur des uncoolen Außenseiters ist der ruhende Pol in der Welt der vorgetäuschten Coolness. Hinter der Fassade sieht’s ganz anders aus. Russell nutzt die verliebte Penny Lane nur aus, die unbeschwerten Tage des Rock ’n’ Roll gehen zu Ende, die Kommerzialisierung nimmt ihren Anfang und Lester Bangs’ Warnung, sich nicht mit der Band anzufreunden, hätte William besser ernster genommen.

Völlig zurecht mit einem Oscar für das beste Original-Drehbuch ausgezeichnet, verzichtet Crowe glücklicherweise auf die üblichen Klischees – alles wirkt echt. Außergewöhnlich fällt auch der erste große Auftritt von Kate Hudson aus. Die Tochter von Goldie Hawn und Stieftochter von Kurt Russell liefert eine bezaubernde, mit einem Golden Globe ausgezeichnete Galavorstellung als Edelgroupie Penny Lane, die zu spät ihre wahren Freunde erkennt. Mit 21 Jahren ist sie schon talentierter als es ihre Mutter jemals sein wird. Ebenso wie Hudson war Frances McDormand für einen Academy Award nominiert. Die Rolle als resolute, und keineswegs naive Mutter bietet ihr die Gelegenheit, zu einem weiteren starken Auftritt.

Musikalisch dominieren Stücke von Led Zeppelin, The Who, David Bowie, Rod Stewart, Elton John, Lynard Skynard und The Beach Boys. Die Gruppe „Stillwater“ ist übrigens fiktiv. Rock-Veteran Peter Frampton, der auch eine Gastrolle hat, entwickelte den Sound der Filmband und sorgt für Authentizität.

(c) www.cbsfilmfenster.de

Almost Famous
Original-Titel: „Almost Famous“
Darsteller: Patrick Fugit, Billy Crudrup, Kate Hudson, Frances McDormand, Jason Lee, Philip Seymour Hoffman, Anna Paquin, Fairuza Balk, Zooey Deschanel, John Federich, Michael Angarano, Eion Bailey, Terry Chen, Peter Frampton, Jimmy Fallon, Ray Porter
Regie und Buch: Cameron Crowe
Lauflänge: 123 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
Budget: 77 Mio Dollar
D-Kinostart: 3.5.01
US-Start: 15.9.00
Einspiel USA: 33 Mio Dollar


Diese Kritik ist die Meinung von Carsten Baumgardt.

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