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14.04.2012

Battleship

Battleship - Poster Wir sind am Freitag morgen gegen halb 11 in Faulensee in der Schweiz ins Auto gestiegen und haben uns auf den Weg Richtung Heimat gemacht. Zwischendurch noch ein Familienbesuch in Pfungstadt und etwas nach 20 Uhr rollten wir dann vor unserer Hütte auf den Hof. Man kann sich vorstellen, wie gerädert ich war … aber trotzdem wollte ich noch unbedingt ins Kino, weil mir der Trailer zu “Battleship” so gut gefallen hatte und ich Liam Neeson mag. So habe ich mich denn mit Ringen unter den Augen in die Spätvorstellung geschleppt.

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Die NASA hat einen erdähnlichen Planeten in nicht allzugroßer Entfernung entdeckt und versucht diesem mittels einer riesigen Funkanlage auf Hawaii ein Signal zu senden. Die Wissenschaftler vor Ort sind zunächst euphorisch, nachdem aber jahrelang rein gar nichts passiert, ist die tägliche Kontrolle der Arbeit nur noch stupide Routine. Bis eines Tages ein kometenähnliches Gebilde mit rasender Geschwindigkeit auf die Erde zustürzt. Zeitgleich veranstalten etliche Nationen, u.a. die USA und Japan ein gewaltiges Flottenmanöver im Pazifik rund um Hawai.

Das Kriegsspielen mit den Schlachtschiffen und Zerstörern wird aber recht schnell ernst, als sich heraus stellt, dass der vermeintliche Komet eher ein Raumschiff ist. Tatsächlich sind es sogar ein paar mehr, die sich rund um die Erde verteilen und für Panik sorgen. Das Mutterschiff scheint just vor der Nase einiger Zerstörer gewassert zu sein, baut ein riesiges Energiefeld auf und schneidet Hawaii und die Schiffe vom Rest der Flotte ab. Sofort darauf werden auf beiden Seiten die Waffen klar gemacht …

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Im Vorspann war u.a. auch HASBRO veröffentlicht, auf deren Spieleklassiker “Schiffe versenken” der Film basier(en soll)t. Ich habe davon außer einer sehr bemühten Sequenz, in denen mittels auf einem Raster platzierter Sonarbojen auf die Aliens gezielt wurde, nicht viel bemerkt. Und das ist auch ganz gut so, denn ein stupides “A2” – “daneben” – “B3” – “Treffer” … ist als Drehbuch dann doch ein wenig dünn.

Und es war auch so offensichtlich schon kein dicker Wälzer. Der Protagonist Alex Hopper (Taylor Kitsch), der sich in diesem Navy-Werbefilm mit Zahnpasta-Lächeln á la Tom Cruise in dessen Air-Force-Werbefilm “Top Gun” nicht ganz so charismatisch wie eben jener durch die Szenen stolpert, beginnt als notorischer Versager. Wird dann von seinem gutmeinenden Bruder zur Raison und der Marine geholt, geläutert und wächst in der Extremsituation über sich hinaus. Huch, das kommt mir aber doch bekannt vor. Allerweltsgeschichte. Dass er sich dabei auch noch in die Tochter vom Chef Admiral Shane (Liam Neeson) verliebt und um dessen Akzeptanz kämpfen muss, macht’s noch ein bisschen kitschig dazu (und ich weiß wirklich nicht, wie ich das Wortspiel vermeiden soll). Alles schon gesehen.

Apropos Liam Neeson: ich weiß nicht, was den Mann geritten hat, in dem Spektakel mit zu machen. Die Rolle unterfordert ihn in jeder Hinsicht. Man muss ihm aber zugestehen, dass er sich trotzdem nicht gehen lassen, sondern ordentlich gespielt hat. Auch Alexander Skarsgard als Alex’ Bruder Stone Hopper machte eine gute Figur. Leider viel zu kurz – aber irgendwer muss ja Platz machen, damit Alex’ sich bewähren kann. Was bietet sich für die Filmemacher da besser an, als übergroße Fußstapfen des gefallenen Bruders? Brooklyn Decker als Shanes Tochter und Freundin des ungestümen Jungoffiziers ist eine grandiose Fehlbesetzung. Mit der jungen Dame konnte ich wirklich gar nichts anfangen und weder auf der Leinwand noch davor wollte irgendein Funke überspringen. Aber mal ehrlich, ‘Battleship’ ist auch kein Film, der durch darstellerische Leistung überzeugen will.

Und somit kommen wir dazu, warum ich mich trotz der Schauspieler und dem dünnen Drehbuch wirklich gut unterhalten habe. Die Technik ist super! Der Film strotzt vor Aliens in glänzenden Anzügen, unglaublich detailierten Raumschiffen, bombastischen Explosionen und das ganze auch noch gut inszeniert. Bei weitem nicht so hektisch wie ‘Battle: L.A.’ und auch nicht komplett bierernst. Es ist nicht so, dass der Film eine Komödie oder Satire sein möchte (schön wär’s gewesen), ist aber durch den ein oder anderen halbwegs gelungenen Gag aufgelockert. Die tumben Wissenschaftler und der bärbeißige Veteran mit Beinprothesen können einfach nicht ernst gemeint sein.

Klar, es ist ein schamloses Werbemachwerk für das Militär. Es trieft vor Patriotismus und Pathos. Der Film kopiert ungeniert bei den Transformers und besetzt mit Rihanna die überflüssigste Filmrolle aller Zeiten mit der denkbar ungeeignetsten Person die man finden konnte, aber es knallt und rummst ganz gewaltig.

Trotzdem ich wirklich müde ins Kino gegangen bin, war ich nach einer halben Stunde immer noch angetan und hatte ganz vergessen, dass ich eigentlich ins Bett wollte. Die über zwei Stunden Laufzeit saß ich entspannt ab. Aber am nächsten Morgen hatte ich das meiste auch schon wieder vergessen. Vielleicht ist das rückblickend auch ganz gut so.

Andreas am 14.04.2012 um 1:59 in Filmkritik | 0 Kommentare |

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